Beschreibung
Wenn wir von sogenannten "Bildungsfernen" sprechen, dann sind damit Menschen gemeint, die aufgrund verschiedener sozialer Benachteiligungen – nicht individueller Defizite – wenig an institutionalisierter Bildung teilnehmen. Damit verbunden ist, dass sie über weniger gesellschaftliche und politische Teilhabechancen verfügen. Die Bezeichnung als "Bildungsferne" im von uns verwendeten Sinn richtet sich vor allem auf ein geringere kulturelle Passung zwischen Bildungsinstitutionen und bestimmten AdressatInnen. D.h., nicht nur die Individuen haben Distanz zu institutionalisierter Bildung, sondern – und das ist mindestens genauso wichtig – auch die institutionalisierte Bildung weist soziale und kulturelle Distanz zu ihren AdressatInnen auf.
Dieses Verhältnis einer doppelten Distanz findet sich auch in Bezug auf politisches Interesse und Teilhabe wieder. Der Selbstausschluss aus politischen Diskursen kann auch als ein vorweggenommener Fremdausschluss interpretiert werden, der auf der Annahme oder der Erfahrung beruht, dass die eigenen Meinungen im politischen Feld keine Beachtung finden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es in dieser Gruppe kein Interesse an politischen oder gesellschaftlichen Themen gibt. Die Gruppe der „Bildungsfernen“ ist allerdings heterogen, was auch in ihren unterschiedlichen Politikbildern zum Ausdruck kommt.
Im Workshop wird die Möglichkeit eröffnet, anhand von Originalaussagen und Visualisierungen in Bezug auf Politik und Gesellschaft aus verschiedenen Forschungsprojekten Aspekte der Politikbilder "Bildungsferner" zu erarbeiten und eine verstehende Perspektive zu diesen einzunehmen. Die Ergebnisse sollen auch dahingehend diskutiert werden, welche Anschlussmöglichkeiten sich für die politische Bildung, gerade auch hinsichtlich als schwierig empfundener Haltungen, ergeben können.
Veranstalter/Workshopleitung
Universität Duisburg Essen, Fachgebiet Erwachsenenbildung/ Politische Bildung
Zeit/Ort
20.03.
14.30-16.30 Uhr
Format
Diskussion von Material aus Forschungsprojekten