Der dritte Leitsatz des Beutelsbacher Konsenses lautet: Der Schüler muss in die Lage versetzt werden, eine politische Situation und seine eigene Interessenlage zu analysieren, sowie nach Mitteln und Wegen zu suchen, die vorgefundene politische Lage im Sinne seiner Interessen zu beeinflussen. Erfüllt die politische Bildung diesen Anspruch noch? Wenn sich die sozialen Milieus mit geringem Einkommen aus der Politik zurückziehen und nicht mehr wählen gehen, wenn die breite Öffentlichkeit gar nicht mehr realisiert, welche Machtfülle sich auf Seiten des Staates und auf Seiten von IT-Konzernen durch die Auswertung gigantischer Datenmengen ansammelt, sind dann noch die Voraussetzungen gegeben, dass die eigene Interessenlage analysiert und beeinflusst werden kann? Wie kann politische Bildung auf diese Herausforderung reagieren? Muss sie ihre bislang praktizierte Zurückhaltung bezüglich des Bildungsziels Partizipation ablegen? Bislang spielen die Anregung und Reflexion direkter Praxiserfahrungen im Rahmen realer politischer Aktion in der politischen Bildung kaum eine Rolle. Dabei ist bekannt, dass Selbstwirksamkeitserfahrung ein wichtiger Motor für politische Partizipation ist. Müsste demnach nicht ein zentrales Anliegen der außerschulischen politischen Bildung darin liegen, jungen Menschen Gelegenheiten zu bieten, in politische Aktion zu kommen? Aber lässt sich diese Forderung mit dem Kontroversitätsgebot und dem Überwältigungsverbot vereinbaren?
Referenten
Interner Link: Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer , Universität Duisburg-EssenProf. Dr. Waltraud Meints-Stender, Hochschule Niederrhein
Interner Link: Prof. Dr. Reinhold Hedtke , Universität BielefeldProf. em. Dr. Sibylle Reinhardt, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Moderation: Ulrich Krüger, Landesvorsitzender der DVPB NRW e.V