Vor dem Hintergrund zunehmender sozialer Ungleichheit wird das Selbstverständnis der Demokratie auf eine harte Probe gestellt. Waren in den ersten Nachkriegsjahrzehnten noch alle sozialen Schichten über Parteien, Kirchen oder Gewerkschaften politisch und gesellschaftlich eingebunden, so diagnostizieren zahlreiche Beobachter/-innen heute gerade in den etablierten Demokratien des Westens eine Entwicklung, die drauf hinaus läuft, dass Menschen mit geringem sozialen Status zunehmend abgekoppelt sind. Sie gehen seltener zu Wahlen und beteiligen sich auch seltener an zivilgesellschaftlichen Aktivitäten. Der Aufstieg unkonventioneller Partizipationsformen scheint dieses Phänomen zu verstärken, weil sie noch stärker als konventionelle Beteiligungsformen (z.B. Wählen) sozial verzerrt wirken. Auf Dauer könnte dies dazu führen, dass die Interessen der sozial Schwachen gänzlich ignoriert werden. Eine Entwicklung, die dem demokratischen Ideal politischer Gleichheit widerspräche. Muss sich die Politik daher grundlegend neu ausrichten oder erleben wir gar einen Wandel des Politischen, mit dem demokratische Werte an Bedeutung einbüßen könnten? Wie kann sich Politik auf die zunehmende Heterogenität von Gesellschaft einstellen? Welche Herausforderungen ergeben sich in diesem Zusammenhang aus der voranschreitenden Digitalisierung mit ihrem Potenzial asymmetrische Machtverteilungen noch zu potenzieren?
Referenten
Evgeny Morozov, Publizist
Interner Link: Dr. Felix Gerlsbeck , Universität HamburgInterner Link: Dr. Armina Omerika , Goethe-Universität FrankfurtInterner Link: Dr. Behrouz Khosrozadeh , Georg-August-Universität Göttingen
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