Sarah Laukamp, Fachbereichsleiterin Förderung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), begrüßte die Teilnehmenden zu den 20. Bensberger Gesprächen in Vertretung für den Präsidenten der bpb, Thomas Krüger. Derzeit erlebe man nichts Geringeres als einen Wandel der – natürlich niemals statischen – Weltordnung. Laukamp verwies auf den Politologen Herfried Münkler, nach dem wir uns in einer Übergangsphase befänden, da die bisherige liberale Weltordnung bereits kollabiert sei.
Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland habe der Multilateralismus eine zentrale Bedeutung: So habe man sich in der Präambel des Grundgesetzes (GG) darauf festgelegt, „als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen“. Auch weitere Artikel nähmen Bezug auf die „Wahrung des Friedens (in) einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit“ (Artikel 24 GG) oder auf die besondere Bedeutung des Völkerrechts (Artikel 25 GG).
Über die historische Verantwortung hinaus seien es auch machtpolitische Überlegungen, die in der ersten nationalen Sicherheitsstrategie Deutschlands (2023) die Bedeutung der regelbasierten internationalen Ordnung auf Basis der Vereinten Nationen (UN), der Menschenrechte und des Völkerrechts betonten; denn in einer Welt, in der das Recht des Stärkeren die Stärke des Rechts breche, wäre Deutschland deutlich geschwächt. In der internationalen Ordnung fänden sich jedoch zunehmend Uneinigkeit, die Nichteinhaltung bereits getroffener Beschlüsse und die Blockierung von Vereinbarungen. Laukamp verwies dabei auf das Buch „Der Globale Süden und die Ignoranz des Westens“ von Johannes Plagemann und Henrik Maihack, in dem die Autoren argumentieren, dass die maßgeblichen internationalen Organisationen wie der UN-Sicherheitsrat, die Weltbank und der Internationale Währungsfonds weiterhin die Machtverhältnisse der Nachkriegssituation abbildeten und nicht die Machtverteilung der derzeitigen Weltordnung. Dementsprechend forderten sie inklusivere und demokratischere Organisationsstrukturen, um den Globalen Süden besser einzubeziehen und letztendlich die multilaterale Ordnung zu erhalten.
Angesichts der hohen Komplexität der Lage mögen sich Überforderung und Unsicherheit einstellen; umso notwendiger sei die politische Bildung. Auch wenn die Zukunft der Weltordnung nicht vorhersehbar sei, könne politische Bildung dabei unterstützen, einen konstruktiven Umgang mit Ungewissheiten zu finden. Laukamp bedankte sich abschließend beim Zentrum Innere Führung der Bundeswehr als Kooperationspartner dieser seit vielen Jahren etablierten Veranstaltungsreihe, bei den Organisationsteams beider Institutionen und nicht zuletzt bei allen Referierenden.