Liberale Weltordnung unter Druck
12.02. bis 14.02.2025 in Bergisch Gladbach (Bensberg)
Autokratien bilden heute ein reaktionäres Gegenmodell zum liberalen Wertesystem der westlichen Welt. Sowohl offen als auch verdeckt gehen Staaten wie z.B. China, Russland oder Iran gegen die internationale regelbasierte Ordnung vor. Bei allen Unterschieden zwischen den Akteuren haben diese mindestens eins gemeinsam: das Streben nach einem „postwestlichen“ System. Zunehmend ist von systemischem Wettbewerb bzw. strategischer Rivalität die Rede, wenn das Verhältnis zwischen den o.g. Staaten und westlichen Akteuren wie den USA, der Europäischen Union aber auch Deutschland beschrieben wird. Die sogenannte internationale Staatengemeinschaft ist längst in Blöcke oder in „wankelmütige“ Staaten (most of profit) zerfallen. Welche Rolle spielen traditionelle Bündnisse wie die NATO und die Vereinten Nationen noch? Wie positionieren sich insbesondere aufstrebende Mächte auf dem internationalen Parkett?
Bei den 20. Bensberger Gesprächen soll darüber diskutiert werden, welche Konsequenzen sich aus den zu beobachtenden globalen Machtverschiebungen ergeben. Dabei soll sowohl auf internationale Organisationen als auch auf ausgewählte Staaten eingegangen werden. Sanktionierungsmechanismen von „westlichen Staaten“ bzw. Bündnissen wie den Vereinten Nationen scheinen autoritäre Staaten nicht zur Rückkehr zum Völkerrecht bewegen zu können; sie scheinen nur bedingt wirkungsvoll zu sein. Wie kann die liberale Weltordnung mit ihren völker- und menschenrechtlichen Errungenschaften einerseits vor gegenwärtigen Herausforderungen geschützt und andererseits angesichts zunehmender Forderungen nach Anpassungen neujustiert werden?
Es stellen sich somit für die 20. Bensberger Gespräche viele Fragen, so zum Beispiel:
Woher stammt das Konstrukt einer „liberalen Weltordnung“ und wofür steht es?
Ist das „westliche Modell“ bestehend aus multilateralen Organisationen noch in der Lage, auf gegenwärtige wie auch künftige Herausforderungen zu reagieren?
Auf welche Weise und von wem wird die internationale regelbasierte Ordnung angefochten? Welche alternativen Vorstellungen von internationaler Ordnung existieren?
Welche Konsequenzen sollte Deutschland aus der Situation national wie international ziehen – sowohl im Kontext von sicherheitspolitischen aber bspw. auch wirtschafts- und entwicklungspolitischen Überlegungen? Wie sollte sich Deutschland (z.B. national und im Kontext der EU/NATO) gegenüber autoritären Staaten einerseits und/oder „wankelmütigen“ Staaten andererseits positionieren?
Sollte das „westliche Modell“ neujustiert werden, indem es sich der Kritik und Unzufriedenheit nichtwestlicher Länder durch Reformen stellt?
Diese und viele weitere Fragen sollen bei den 20. Bensberger Gesprächen diskutiert werden und sowohl militärische als auch zivilgesellschaftliche Perspektiven einbezogen werden.
Am Do., 13.02.2025, finden Workshop-Phasen statt. Hierzu freuen wir uns auf Vorschläge für Vorträge, Workshops o.a. etwa zu bestimmten einzelnen Aspekten oder Themen im Rahmen der oben aufgeführten Fragestellungen oder zu anderen Aspekten, die mit dem Leitthema korrespondieren.
Politische Bildner/-innen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Journalist/-innen und weitere Interessierte sind herzlich eingeladen, sich mit einem Beitrag an der Tagung zu beteiligen.
Beitragende erhalten ein Honorar, die Erstattung Ihrer Fahrtkosten sowie eine kostenlose Unterbringung im Hotel.
Es bestehen drei Möglichkeiten zur Beteiligung:
Vorträge sollten längstens mit einer Dauer von 45 Minuten veranschlagt werden, da die übrige Zeit dem moderierten Austausch mit dem Publikum dienen soll (Gesamtdauer längstens 120 Minuten).
Workshops sollten längstens mit einer Dauer von 120 Minuten veranschlagt und partizipativ und teilnehmendenorientiert gestaltet werden.
Weitere Formate nach Absprache mit den Veranstaltern.
Es werden insgesamt ca. 120 Teilnehmende bei der Tagung erwartet. Da die Vorträge und Workshops z.T. parallel angeboten werden, ist pro Vortrag und Workshop mit jeweils ca. 30 Teilnehmenden zu rechnen.
Bitte reichen Sie in der Einreichungsphase bis 09.12.2024 eine Kurzbeschreibung (Abstract) Ihres Beitrags im Umfang von 1.500 bis 2.000 Zeichen unter E-Mail Link: ZInFueAbtWEInFueBerKonzWE@bundeswehr.org, Kopie an E-Mail Link: kaihirschmann@bundeswehr.org, ein. Bitte gehen Sie dabei sowohl auf die geplanten Inhalte Ihres Beitrags als auch Ihr methodisches Vorgehen ein. Herr Dr. Hirschmann steht Ihnen für telefonische Rückfragen unter 0261/679992-5002 gerne zur Verfügung.
Nach der Einreichungsphase werden die Vorschläge geprüft und ausgewählt. Als Kriterium für die Auswahl dient das Ziel, ein vielfältiges und abgerundetes Programm zu entwickeln. Voraussetzung ist, dass die Vorträge und Workshops in Zusammenhang mit dem Thema der Tagung stehen und den fachlichen Standards der politischen Bildung entsprechen. Sie erhalten voraussichtlich vor Weihnachten 2024 eine Zu- oder Absage. Im Falle einer Annahme wird das Abstract im Tagungsprogramm veröffentlicht (redaktionelle Kürzungen oder Änderungen vorbehalten).
Bei den Bensberger Gesprächen handelt es sich um eine etablierte Tagung, die die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb jährlich in Kooperation mit dem Zentrum Innere Führung der Bundeswehr (ZInFü) durchführt. Mit den Bensberger Gesprächen soll der zivil-militärische Dialog gefördert werden. Deshalb richtet sich die Tagung u.a. an Multiplikator/-innen der politischen Bildung, an Bundeswehrangehörige, Wissenschaftler/-innen, Journalist/-innen und allgemein Interessierte. Einblicke in das Format sind zu finden unter:
Hier geht es zum Call for Contributions als Interner Link: PDF.