In der ersten, von Dörte Hinrichs moderierten Podiumsdiskussion wurden diverse Aspekte der Auflösung und Integration der Nationalen Volksarmee (NVA) sowie der deutschen Einheit adressiert und kontrovers diskutiert. Markus Meckel, nach den ersten freien Wahlen zur Volkskammer der DDR deren letzter Außenminister, konstatierte, dass die Deutschen jenes Volk Europas seien, das sich selbst am wenigsten kenne: Für die meisten Westdeutschen sei die deutsche Geschichte von 1945 bis 1990 eine rein westdeutsche und erst ab 1990 wieder eine gemeinsame. Auch die Vereinigung werde oft dergestalt betrachtet, dass mutige Menschen 1989 für die Freiheit demonstrierten, bis dann westdeutsche Politiker die Einheit durchführten – während diese in Wirklichkeit das Verhandlungsergebnis zweier demokratisch gewählter Regierungen war. Jene frei gewählte Regierung der DDR wurde jedoch in der Regel vom Westen damals nicht anders behandelt als die vorigen Kommunisten.
Für Kapitän zur See Dr. Jörg Hillmann, Kommandeur des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw), war der "gemeinsame Zeichenvorrat" der Soldaten das "Geheimnis, dass die Armee der Einheit so gut gelingen konnte": Tapferkeit und Pflichtgefühl haben für alle Soldaten eine hohe Bedeutung und sind somit entsprechend übertragbar. Für ihn kommt das Stationierungskonzept der Bundeswehr in der öffentlichen Wahrnehmung oft zu kurz: Viele marode Liegenschaften in Ostdeutschland wurden instandgesetzt; vor allem wurden von Beginn an zahlreiche Behörden in die neuen Bundesländer verlegt, beispielsweise das Marinekommando nach Rostock, die Offiziersschule des Heeres nach Dresden und das Militärgeschichtliche Forschungsamt nach Potsdam, um nur einige zu nennen. Die Übergabe des großen Bestandes militärischen Materials (einschließlich der zahlreichen Handfeuerwaffen) von der NVA an die Bundeswehr war gut vorbereitet und geschah unter Gewährung der militärischen Sicherheit.
Prof. Dr. Thomas Großbölting, Historiker an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, unterstrich, dass 1990 nicht das vielzitierte "Ende der Geschichte" eintrat, sondern vielmehr ein Aufbruch in die "entsicherte Gesellschaft": 80 Prozent der Arbeitnehmer der einstigen DDR hatten 1995 entweder ihre Arbeit gewechselt oder waren arbeitslos. Während das militärische Material der NVA als unbrauchbar bewertet wurde, sei dies mit der heutigen Ausstattung der Bundeswehr nur wenig anders, während es ideologisierte Feindbilder auf beiden Seiten der Grenze gegeben habe.
Der Historiker und Publizist Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk konstatierte, dass es ihm "vor zehn Jahren nicht in den Sinn gekommen wäre, sein Buch ‚Die Übernahme‘ zu nennen". Er selbst habe als Jugendlicher "die volle Wucht des Staates" erlebt. Die Schwierigkeiten, NVA-Soldaten zu übernehmen, überraschten ihn nicht: Dieselben Leute, "die geplant und geübt hatten, Hamburg, Brüssel und Paris anzugreifen, krochen nun plötzlich zum Klassenfeind über und bettelten um Almosen".