Vom 15.-17. Februar 2016 in Bergisch Gladbach- Bensberg
Weltweit befanden sich laut UNHCR Ende 2014 an die 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Der größte Teil von ihnen flieht in die Nachbarländer, im Verhältnis wagen nur wenige den Weg nach Europa. Die Herausforderungen für die Europäische Union sind dennoch groß. Allein die Bilder von den Toten im Mittelmeer, den katastrophalen Fluchtbedingungen auf der Balkanroute oder den chaotischen Zuständen in deutschen Aufnahmestellen machen mehr als deutlich, dass die Strukturen der EU-Mitgliedsländer überfordert und die rechtlichen Bestimmungen nicht mehr praktikabel sind. Mit diesen Herausforderungen setzten sich die Referierenden und Teilnehmenden auseinander. Es gab Einblicke in die Praxis der Institutionen und Organisationen, in die Lage der Menschen auf den Fluchtrouten und in die Flüchtlingslager des globalen Südens. Die Kooperationsveranstaltung der Bundeswehr und der Bundeszentrale für politische Bildung fand im Rahmen des zivil-militärischen Dialogs statt und brachte Angehörige der Bundeswehr mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der politischen Bildung zusammen.
Am ersten Veranstaltungstag standen nach der Begrüßung und einem aktuellen Problemaufriss durch Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, globale Perspektiven auf Flucht und Asyl im Mittelpunkt. Die großen Herausforderungen für Flüchtlingsschutz weltweit wurden in Vorträgen und einer Podiumsdiskussion deutlich. Dazu gehören eine mangelnde finanzielle Ausstattung des UNHCR, fehlende Solidarität der Mitgliedstaaten in der Europäischen Union und fehlende politische Zukunftsvisionen.
Am zweiten Veranstaltungstag lag der Fokus zunächst auf dem europäischen Asylsystem zwischen Grenzschutz und solidarischer Verteilung. Nach einer Einführung in das Thema durch Prof. Dr. Petra Bendel standen den Teilnehmenden drei Workshops zur Auswahl zu den Themen Seenotrettung, Fluchtrouten und über die Bedeutung von Karten. Nach der Mittagspause lag der thematische Schwerpunkt auf den Herkunftsländern der Flüchtenden und auf Gründen für die Flucht. Die schlechten Lebensbedingungen in Flüchtlingslagern, Schlepperorganisationen, fragile Staaten und Islamismus sowie Migrationsbewegungen aufgrund von Umwelt- und Klimaveränderungen wurden in Vorträgen und Workshops erarbeitet.
Der dritte Tag der Bensberger Gespräche stand unter der Überschrift "Deutschland und die Flüchtlingsfrage". Nachdem Dr. Johannes Fritz vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) einen Einblick in die Aufgaben und Bewältigungsstrategien des Amtes gegeben hatte, wurde in einer Podiumsdiskussion lebhaft über die Fairness von Asylverfahren, Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen und über die aufgeheizte Stimmung in Deutschland diskutiert. Generalmajor Jürgen Weigt schloss die Veranstaltung mit einer Ermunterung an jeden und jede Einzelne zur Selbstreflexion über die eigene Haltung zum Thema Flüchtlingsschutz und Integration. Er rief zum Zuhören und zu sachlichen Auseinandersetzungen auf.
Auf dieser Seite finden Sie eine Dokumentation aller Programmpunkte der Tagung.
Das Programm der Tagung können Sie Interner Link: hier herunterladen
Dokumentation: Katharina Reinhold