Das Projekt "Das Wachhalten der Erinnerungen an Samuel Yeboah" der Aktion 3. Welt Saar aus Losheim im Saarland setzt sich für die Erinnerung und politische Aufarbeitung des Todes des geflüchteten Ghanaers Samuel Yeboah ein, der in der Nacht des 19. September 1991 durch einen rassistisch motivierten Brandanschlag in Saarlouis-Fraulautern starb. In der Geflüchtetenunterkunft befanden sich insgesamt 20 Menschen, von denen drei weitere schwer verletzt wurden. Die Aktion 3. Welt Saar setzte sich 30 Jahre lang zusammen mit anderen dafür ein, dass der Mordfall Yeboah restlos aufgeklärt wird, die Täter ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden sowie das Verhalten der saarländischen Politik und Polizei untersucht wird. Nach 31 Jahren konnte im Kontakt mit der saarländischen Landesregierung und Landtagsabgeordneten von SPD und CDU eine Ankündigung der Ministerpräsidentin erreichen, dass ein Untersuchungsausschuss im Landtag und ein Opferfonds zur Entschädigung der Betroffenen eingerichtet werden sollen. Der Untersuchungsausschuss nahm 2024 seine Arbeit auf. Zudem leistet das Projekt seit drei Jahrzehnten Aufklärungsarbeit im Bereich Antirassismus in der regionalen Bevölkerung. Dieser Arbeit ist es mit zu verdanken, dass sich 2019 eine Zeugin meldete, deren Aussage zur Eröffnung des Mordprozesses entscheidend beitrug. Der Verein dokumentierte alle 66 Prozesstage der zwei Gerichtsverhandlungen, um die Informationen der Forschung zur Verfügung zu stellen. 2022 wurde ein Täter wegen des Brandanschlages verurteilt, ein weiterer Prozess endete 2024 mit einem Freispruch. Seit den 90er Jahren wird das Projekt ehrenamtlich und ohne Fremdfinanzierung durchgeführt.
Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2024: 6.000 Euro
Projekt: Aktion 3. Welt Saar e. V.
Adresse:
66679 Losheim
Internet: Externer Link: https://a3wsaar.de/startseite
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