Die Preisträgerprojekte des Aktiv-Wettbewerbs 2022 aus Sachsen | bpb.de

Mit seinem Projekt "Queer am Arbeitsplatz" leistet der Lesben- und Schwulenverband Sachsen (LSVD) aus Chemnitz einen Beitrag zur Sensibilisierung für sexuelle Minderheiten in Unternehmen. Dies ist insbesondere wichtig, da LGBTI*-Personen häufig ihre wahre Identität am Arbeitsplatz verbergen, um Diskriminierungen zusätzlich zu denen, die sie ohnehin schon erfahren, zu vermeiden. Auf Seminaren und Bildungsveranstaltungen beleuchtete der LSVD daher Fragen der sexuellen und geschlechtlichen Diversität und die Bedeutung sensibler Kommunikation, damit sich queere Menschen bei der Arbeit wohlfühlen und die Bereicherung einer vielfältigen Belegschaft in den Unternehmen deutlich wird. Zielgruppe der Veranstaltungen waren vor allem Beschäftigte und Arbeitgebende, aber auch die breitere Öffentlichkeit und Interessierte. Umgesetzt wurde das Projekt unter anderem über klientenorientierte Diversitytage, Workshops, die Beratung von Unternehmen sowie die Begleitung bei der Zusammenführung von Unternehmen und Fachkräften. An der Umsetzung von "Queer am Arbeitsplatz" wirken im Projektzeitraum 2021 zehn bis 15 Personen mit.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Projektträger: Lesben- und Schwulenverband Sachsen (LSVD)
Adresse: Hilbersdorfer Straße 74, 09131 Chemnitz
E-Mail: E-Mail Link: michel.roehricht@lsvd.de
Internet: Externer Link: www.sachsen.lsvd.de/queer-am-arbeitsplatz

Das "Peer Training Sachsen" wurde 2019 von der Sächsischen Jugendstiftung initiiert, um Schulklassen ausgehend von der Frage nach der eigenen Identität für die Themen Diskriminierung, Ausgrenzung und Vielfalt zu sensibilisieren. Durch interaktive Methoden erleben die Schüler/-innen zum einen, wie es sich anfühlt, zur Mehrheit zu gehören und zum anderen, wie es ist, Teil einer Minderheit zu sein. Damit sollen Perspektivwechsel gefördert und eigene Vorurteile, Stereotype und Handlungsweisen hinterfragt werden. Die Besonderheit der Peer Trainings besteht dabei darin, dass diese nicht von Erwachsenen, sondern von speziell ausgebildeten jugendlichen Peers angeleitet werden, die selbst noch in der Schule sind. Dabei wirkt das Peer Training in zwei Richtungen: Es fördert, unterstützt und begleitet die ausgebildeten jugendlichen Trainer/-innen. Neben inhaltlichem Wissen werden Kompetenzen zu pädagogischen Methoden, der Moderation von Workshops und Konfliktlösungsstrategien vermittelt. Zudem werden ihr Selbstbewusstsein, ihre Selbstständigkeit sowie ihre Selbstwirksamkeit gestärkt. Für die Schulklassen hingegen wird durch das Lernen auf Augenhöhe ein geschützter Raum geschaffen, in dem insbesondere sensible Themen direkter und ohne "gesellschaftlich gewollte Antworten" bearbeitet werden können.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Projektträger: Sächsische Jugendstiftung
Adresse: Weißeritzstraße 3, 01067 Dresden
E-Mail: E-Mail Link: peertraining@saechsische-jugendstiftung.de
Internet: Externer Link: www.saechsische-jugendstiftung.de/peertraining
Instagram: Externer Link: @peer_training, Externer Link: @sjs_dresden

Mit dem Projekt "Glitzer*kiste" bietet der Gerede e.V. - Verein für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt aus Dresden (SN) eine Bücherkiste zu intersektionalen Themen wie sexueller Orientierung und Rassismus an, die von Multiplikator/-innen aus der Kinder- und Jugendarbeit sowie schulischen Einrichtungen ausgeliehen werden kann. Nachdem die "Glitzer*kiste" zunächst mit nur einigen wenigen Büchern gestartet war, umfasst sie nun dank eines hohen Maßes an ehrenamtlicher Zuarbeit eine umfassende, diverse Buchauswahl und wird besonders aus Einrichtungen im ländlichen Raum nachgefragt. Bei Bedarf kommen die Ehrenamtlichen des Vereins auch zum Vorlesen in die Einrichtungen und führen anschließend Gespräche mit den Teilnehmenden. Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen zu verdeutlichen, dass ihre Gesellschaft bunter und vielfältiger ist, als sie in den üblichen Büchern für die Zielgruppe dargestellt wird. Gerade den sich in Dresden und Ostsachsen ausweitenden Ungleichwertigkeitsvorstellungen und rechten Einstellungen will das Projekt somit schon ab einem frühen Alter entgegenwirken. Um die Zielgruppe zukünftig noch besser erreichen zu können und Multiplikator/-innen die Handhabung der Bücherkiste zu erleichtern, erarbeiten die Projektschaffenden derzeit pädagogisches Begleitmaterial sowie einen Online-Katalog zur Übersicht der zur Verfügung stehenden Bücher.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Projektträger: Gerede e.V. - Verein für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt
Adresse: Prießnitzstraße 18, 01099 Dresden
E-Mail: E-Mail Link: kontakt@gerede-dresden.de
Internet: Externer Link: www.gerede-dresden.de
Instagram: Externer Link: @gerede_ev_dresden
Facebook: Externer Link: facebook.com/geredeev.dresden

Das Projekt "Helpline" des RAA Sachsen e.V. aus Dresden (SN) wurde als Reaktion auf rassistische Übergriffe in den Jahren 2015 und 2016 ins Leben gerufen. Diese trafen unter anderem Mitarbeitende der Max-Planck-Institute in Dresden sowie im Umland. Verschärft wurde die Situation aufgrund der Tatsache, dass Anrufenden bei Notrufen aufgrund von Sprachbarrieren die Hilfe verweigert wurde. Als Antwort darauf wurde die Helpline gegründet. Diese versteht sich als Notfallnummer und mehrsprachiges Unterstützungstelefon für Zugewanderte oder Menschen mit Fluchterfahrung oder Migrationsgeschichte in Dresden und Ostsachsen. Mithilfe eines Pools an 35 Freiwilligen (wobei die Kenntnis der deutschen Sprache auf B2-Niveau Voraussetzung zur Mitwirkung ist) werden rund um die Uhr Telefonschichten in den Sprachen Englisch und Arabisch abgedeckt. Die Freiwilligen unterstützen vertraulich und auf Wunsch auch anonym mit Sprachvermittlung bei Notrufen oder in Alltagssituationen, und warten darüber hinaus mit einem umfassenden Wissen an passgenauen regionalen Beratungsstellen auf. Aufgrund der positiven Resonanz auf das Projekt wird dieses kontinuierlich weiterentwickelt und der Radius der Helpline ausgebaut: Seit diesem Jahr existiert eine separate Nummer für den ostsächsischen Raum, ferner ist eine Ausweitung der Helpline-Angebote für den Chemnitzer Raum geplant. Darüber hinaus werden gegenwärtig neue Sprachpools für Farsi, Russisch sowie Ukrainisch aufgebaut.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 6000€
Projektträger: RAA Sachsen e.V.
Adresse: Bautzner Str. 45-47, 01099 Dresden
E-Mail: E-Mail Link: info@helpline-dresden.de
Telefon: 0351 5002566
Internet: Externer Link: www.raa-sachsen.de/helpline
Instagram: Externer Link: @raasachsen
Facebook: Externer Link: facebook.com/raa.sachsen

Im Projekt "'Was hast du da auf dem Kopf?' - Kinderbuchausstellung zu jüdischem Leben" des HATiKVA - Die Hoffnung, Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e.V. aus Dresden (SN) wurde eine Ausstellung entwickelt, mit der Kinder - vorwiegend im Grundschulalter - einen niedrigschwelligen Zugang zu jüdischem Leben gewinnen können. Auf humorvolle und unverkrampfte Weise ermöglicht die Ausstellung eine erste Begegnung mit der jüdischen Kultur und Religion. Kinderbücher erzählen die Geschichten unterschiedlicher jüdischer Kinder. Illustrationen aus den Büchern sind mit dialogischen Ausstellungstexten in Sprechblasen versehen. Fragen, die Kinder beim Betrachten vermutlich selbst haben, werden von Personen auf dem Bild beantwortet. Der Aufbau ist robust und bespielbar und ermöglicht den Kindern, selbst auf Entdeckungstour zu gehen. Die Leseecke in Form einer Laubhütte bietet neben einem Ort zum Lesen ein praktisches Erleben des jüdischen Fests Sukkot, bei dem die vorgestellten Kultgegenstände direkt in der Spielzeugvariante ausprobiert werden können. Begleitend zur Kinderbuchausstellung wurden zwei Lesungen im Rahmen des Ferienprogramms des Dresdner Stadtmuseums organisiert. Nach der einmonatigen Ausstellung in einem Kinder- und Jugendhaus im Jahr 2021 wurde die Ausstellung kostenfrei zur Ausleihe angeboten.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 6000€
Projektträger: HATiKVA - Die Hoffnung, Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e.V.
Adresse: Pulsnitzer Straße 10, 01099 Dresden
E-Mail: E-Mail Link: info@hatikva.de
Telefon: 0351 8020489
Internet: Externer Link: www.hatikva.de

Das Projekt "Sofort" des Kultur- und Familienzentrum "Schöne Welt" e.V. aus Plauen (SN) begann im Frühjahr 2022 mit der Ankunft mehrerer ukrainischer Frauen, Senior/-innen und Kinder in Plauen. Viele waren traumatisiert, verängstigt und ohne finanzielle Mittel, zudem fehlten Unterkünfte. Um schnell Unterstützung bieten zu können, initiierte der Verein ohne finanzielle Unterstützung umgehend Maßnahmen zur sofortigen Hilfe. Das mehrsprachige Team rief zu Sach-, Kleidungs- und Essensspenden auf, sammelte und sortierte diese und koordinierte die Weitergabe. Darüber hinaus organisierte der Verein die ersten Sprachkurse für Kinder und Erwachsene in der Region, brachte ukrainische Kinder in der örtlichen Kunstgruppe in den Kontakt mit Plauener Kindern, unterstützte bei Behördengängen inklusive des Ausfüllens von Formularen und rief eine Kinderbetreuung ins Leben. Viele der Aktivitäten, wie etwa der Frauenclub, in dem sich nach wie vor über 170 Frauen regelmäßig in geselliger Atmosphäre austauschen, werden gegenwärtig im Rahmen von Folgeprojekten weitergeführt. Umgesetzt wird "Sofort" von einem Team aus ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Projektträger: Kultur- und Familienzentrum "Schöne Welt" e.V.
Adresse: Reichenbacher Straße 35, 08527 Plaue
E-Mail: E-Mail Link: sw-studio@web.de
Telefon: 0176 2412 5103
Internet: Externer Link: www.swschule.de

Für das Ausstellungsprojekt "Subtile Selbstverständlichkeiten * Heimat.Europa." hat der Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V. (SN) Kunstschaffende mit jüdisch geprägtem Lebenshintergrund und Bezug zu Deutschland, eingeladen, sich mit den Themen Heimat sowie Europa auseinanderzusetzen. Dafür wurden ihnen eingangs Fragen wie "Was bedeutet Heimat?", "Was ist Europa?" oder "Was ist selbstverständlich?" gestellt, die von den sieben Kunstschaffenden daraufhin kreativ umgesetzt wurden. Dies erfolgte manchmal auf kontemplative Weise und teils als herausfordernde politische und/oder gesellschaftliche Stellungnahme im Kontext der eigenen Biografie. Entstanden sind sechs digitale Ausstellungen mit unterschiedlichen Standpunkten: Aus der "Ich-Perspektive" können Gäste die einzelnen Ausstellungen besuchen, das Arrangement aus Kunst und Raum wird im Internet mit Maus, Tastatur oder "Touch" erfahrbar. Die Inhalte werden auf Deutsch, Englisch und Polnisch bereitgestellt.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 4000€
Projektträger: Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V.
Adresse: Untermarkt 23, 02826 Görlitz
E-Mail: E-Mail Link: vorstand@fvks.eu
Internet: Externer Link: www.fvks.one