Jetzt die Projekte aus Hessen kennenlernen, die im Jahr 2022 im Aktiv-Wettbewerb ausgezeichnet wurden.
Ächtung des M-Wortes in Kassel
Mit ihrem Projekt "Ächtung des M-Wortes in Kassel" haben Ruth und Thomas Hunstock aus Kassel (HE) durch eine Eingabe in der Kasseler Stadtverordnetenversammlung einen demokratischen Beschluss zur Bekämpfung von Rassismus erwirkt. Auf Grundlage der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Abstammung hat das Ehepaar erreicht, dass die Stadt Kassel als erste und bisher einzige Kommune Deutschlands jegliche Verwendung des M-Wortes offiziell als rassistisch anerkennt. Damit verdeutlicht das Projekt, dass sich neben dem Wahlrecht jedes Menschen, auch ohne parteipolitisches Engagement, an der Gestaltung demokratischer Prozesse beteiligen kann. Der Ächtung des M-Wortes wurde in der Kasseler Stadtverordnetenversammlung am 14. Juni 2021 mit über 60 Prozent zugestimmt. Durch das Projekt konnte nicht nur Respekt gegenüber Betroffenen, sondern auch das Bewusstsein für diskriminierungssensible Sprache in Kassel und Umgebung gefördert werden. So benannte sich im Anschluss an die erfolgreiche Eingabe u.a. eine M-Apotheke im Nachbarort um.
Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 4000€
Projekttragende: Ruth und Thomas Hunstock
Adresse: Kassel
E-Mail: E-Mail Link: th-hunstock@t-online.de
Anbindung von Menschen ohne Krankenversicherung an die Gesundheitsversorgung
Das Projekt "Anbindung von Menschen ohne Krankenversicherung an die Gesundheitsversorgung" des Medinetz Gießen aus Linden (HE) setzt sich seit 2014 für Menschen mit einem erschwerten Zugang zu medizinischer Versorgung ein. Das Angebot richtet sich insbesondere an Geflüchtete ohne geregelten Aufenthaltsstatus, Wohnungslose oder Menschen aus Deutschland und dem EU-Ausland, die aufgrund von Armut oder anderen Ursachen nicht mehr krankenversichert sind. Zu den angebotenen Unterstützungsleistungen zählen neben der telefonischen Beratung auch die Vermittlung medizinischer Hilfe sowie die Begleitung der Ratsuchenden in medizinische Einrichtungen. Das Projekt kooperiert mit 30 lokalen Praxen, Laboren, Apotheken, sozialen Einrichtungen sowie Dolmetscher/-innen. Neben der Vermittlung medizinischer Hilfe für Versicherungslose werden professionelle Rechtsberatungen organisiert. So soll die Eingliederung in die Regelversorgung und die Lösung ursächlicher Probleme gelingen. Die Aktiven hinter dem Medinetz Gießen engagieren sich ferner seit 2018 auf politischer Ebene für die Stärkung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung. So wurde in Kooperation mit dem Medinetz Marburg kürzlich eine hessenweite Petition für den Ausbau von Clearingstellen und die Einführung eines anonymen Behandlungsscheins (ABSH) im hessischen Landtag eingereicht. Rund 20 Ehrenamtliche, darunter vor allem Studierende der Medizin und aus dem Fachbereich Jura wirken an dem Projekt mit.
Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Projektträger: Medinetz Gießen
Adresse: Ludwig-Uhland-Straße 8, 35440 Linden
E-Mail: E-Mail Link: medinetz-giessen@posteo.de
Telefon: 0177 6260971
Internet: Externer Link: www.medinetzgiessen.de
Instagram: Externer Link: @medinetz_giessen
Gegen das Vergessen - für das Begreifen
Das Projekt "Gegen das Vergessen - für das Begreifen" aus Volkmarsen wurde 1994 von Ernst Klein ins Leben gerufen und seither von ihm, seiner Frau und drei weiteren Ehrenamtlichen durchgeführt. Ziel des Projektes ist das Erinnern an den Holocaust durch die Aufklärung v.a. von Jugendlichen an Schulen, aber auch von Erwachsenen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partner/-innen, darunter Volkshochschulen, Gemeinden und Parteien. In seinem fast dreißigjährigen Engagement hat Klein darüber hinaus vertiefte Kontakte zu Holocaust-Überlebenden aufgebaut, die mit ihm ihre Lebensgeschichten teilten sowie umfassende Nachforschungen zur Geschichte jüdischer Gemeinden in Nordhessen durchgeführt. Auf Grundlage des Erzählten und seiner Dokumentationen erarbeitete er eine Vielzahl von Berichten und Büchern mit biographischen Bezügen, die u.a. in Schulen als Ergänzung zum Unterricht genutzt wurden. Zudem hat Klein über 500 Veranstaltungen organisiert, auf denen Vorträge gehalten, Filme gezeigt und Zeitzeug/-innengespräche geführt wurden. Über seine Projekte informiert Klein auf einer eigenen Homepage, zudem wurden seine Aktivitäten schon in zahlreichen Presseberichten aufgegriffen. Daneben ist Klein Mitgründer des Rückblende Gegen das Vergessen e.V. in Volkmarsen mit über 200 Mitgliedern.
Polnische und deutsche Schüler/-innen an der Gedenkmauer am jüdischen Friedhof in Volkmarsen (© Gegen das Vergessen - für das Begreifen)
Polnische und deutsche Schüler/-innen an der Gedenkmauer am jüdischen Friedhof in Volkmarsen (© Gegen das Vergessen - für das Begreifen)
Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 8000€
Projektträger: Ernst Klein
Adresse: Benfelder Straße 21, 34471 Volkmarsen
E-Mail: E-Mail Link: ErnstWKlein@web.de
Telefon: 0569 39914990
Internet: Externer Link: www.ernstklein-volkmarsen.de
Die Preisträgerprojekte 2022 finden sich auch auf der Externer Link: Initiativenlandkarte des Bündnisses für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt (BfDT).