Die in der Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine konstatierte “Zeitenwende” fordert nicht weniger als die Neubestimmung der im 20. Jahrhundert etablierten globalen Friedensordnung. Zugleich werden Konfliktszenarien in unterschiedlichen Weltregionen immer häufiger in Abhängigkeit zu neuartigen Waffensystemen gedacht, die teilweise auch schon zum Einsatz kommen. Geopolitische Strategien, militärische Realitäten und Rüstungsentscheidungen passen sich derzeit diesen Bedingungen an, ohne dass bereits absehbar wäre, welche neue Ordnung an ihre Stelle treten könnte.
Diese Dynamik betrifft zugleich technische Entwicklungen, die sich im militärischen Kontext nicht nur an politischen Zielen orientieren und ausrichten. Sie stehen vielmehr in engem Zusammenhang mit größeren technologischen Paradigmen wie Künstliche Intelligenz und einer daraus resultierenden Autonomie von technischen Systemen. Im Bereich der Militärtechnologie ergeben sich daraus neue strategische Möglichkeiten und Machbarkeitsphantasien, die Mittel kriegerischer Auseinandersetzungen verändern sich und neue Konfliktfelder entstehen.
Mit den sich rasch wandelnden geopolitischen und technischen Realitäten ist auch das öffentliche Interesse an diesen komplexen Problemlagen und den mit ihnen assoziierten möglichen zukünftigen Entwicklungen gewachsen. Die parlamentarische Kontrolle rüstungspolitischer und strategischer Entscheidungen ist eine dringende Aufgabe, die jedoch angesichts dieser Komplexität eine stetig wachsende Herausforderung darstellt. Die Förderung einer zivilgesellschaftlichen Beteiligung an diesen demokratischen Prozessen zu fördern ist daher das Ziel der Abendveranstaltung „Militärische Gewalt und Künstliche Intelligenz – Kriegsszenarien im 21. Jahrhundert“.