Aus einer Lehrveranstaltung zum Thema "postkoloniale Spuren in Bonn" an der Universität Bonn im Oktober 2017 ist inzwischen die Projektgruppe "Bonn postkolonial" hervorgegangen. Diese entwickelt seit etwa anderthalb Jahren einen postkolonialen Stadtrundgang durch Bonn.
Seit März 2019 wird dieser Stadtrundgang von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb angeboten.
Im Rahmen des 42. bpb:forums "Postkoloniale Stadtführungen im Vergleich" waren am 31. Januar 2019 von 18 bis 20 Uhr Akteure postkolonialer Projekte aus Bonn, Köln, Kassel und Berlin im
Yaw Pajonk von der Universität Bonn gab Informationen zum aktuellen Stand zur Postkolonialen Stadtführung in Bonn. Danach diskutierten Prof. Marianne Bechhaus-Gerst aus Externer Link: Köln, Mnyaka Sururu Mboro aus Externer Link: Berlin und Prof. Aram Ziai aus Externer Link: Kassel .
Moderiert wurde die Veranstaltung von Anna Hoff (bpb).
Danach tauschten sich die Podiumsteilnehmenden über Erfahrungen, unterschiedliche Konzepte, Herausforderungen und Lernprozesse aus. Wie reagierten die städtischen Akteure auf die Führungen? Welches Feedback gaben die Teilnehmenden? Und was waren die konkreten Fallstricke?
Wesentlich für die Idee und die Entwicklung des Bonner Stadtrundgangs war und ist die Kritik von vor allem Schwarzen Menschen in Deutschland, welche den gesellschaftlichen Umgang mit dem deutschen Kolonialismus und dessen Fortwirken bis in die Gegenwart problematisieren.
Der deutsche Kolonialismus hat nicht nur in den ehemaligen Kolonien Spuren hinterlassen, sondern ebenso in Deutschland selbst. Dies wird nicht zuletzt sichtbar in deutschen Städten. Neben Denkmälern, die an die deutschen Kolonien oder die Kolonialtruppen erinnern, lassen sich viele ehemalige Kolonialwarenläden, Museen mit kolonialer Raubkunst oder Viertel- und Straßennamen mit kolonialen Bezügen finden. Eine große Mehrheit der städtischen Bevölkerung nimmt diese Kontinuitäten kaum wahr.