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Louise Otto-Peters | Die Revolution von 1848/49 | bpb.de

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Louise Otto-Peters

Susanne Schötz

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Louise Otto-Peters (1819-1895) war Schriftstellerin, Journalistin und Publizistin. Sie gilt als Pionierin der deutschen Frauenbewegung und engagierte sich in der Revolution von 1848/49.

Louise Otto-Peters. Interner Link: Bildnachweis (© AddF (Bild 20))

Louise Otto-Peters war die wohl bedeutendste deutsche Feministin des 19. Jahrhunderts und zählt als sozialkritische Autorin und Demokratin zu den herausragenden Persönlichkeiten des deutschen Geisteslebens ihrer Zeit. Geboren am 26. März 1819 in Meißen, wuchs sie in einem bürgerlichen, Kunst und Literatur liebenden Elternhaus auf; der Vater war Jurist. Schon als junges Mädchen begann sie zu schreiben. Nach dem zeitigen Tod der Eltern (1835) und ihres Verlobten Gustav Müller (1841), eines Dresdner Juristen und Literaten, beschloss sie, als politische Dichterin und Schriftstellerin zu wirken. Müller hatte sie mit der Literatur und den Ideen der vormärzlichen Opposition in Berührung gebracht.

Ihr besonderes Interesse galt von Anfang an der sozialen Frage und insbesondere dem Kampf für Frauenrechte. In Ehe, Familie, Wirtschaft, Gesellschaft und Staat waren Frauen damals benachteiligt, eingeschränkt und teilweise völlig rechtlos. Gleich in ihrer ersten Artikelfolge von 1843/44 trat sie in einer von Robert Blum initiierten Debatte in den „Sächsischen Vaterlandsblättern“ für eine verbesserte Mädchenbildung und die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an den Angelegenheiten des Staates ein. Sie erlangte als Journalistin und Autorin sozialkritischer Prosa und Lyrik in der vormärzlichen Oppositionsbewegung Beachtung; ihr Roman „Schloß und Fabrik“ durfte 1846 nur zensiert erscheinen.

In der Revolution von 1848/49 unterstützte Louise Otto die deutsche Nationalbewegung und engagierte sich zugleich als soziale Demokratin und Feministin. Mit ihrer „Adresse eines Mädchens“ an den sächsischen Innenminister und die sogenannte Arbeiterkommission, in der sie existenzsichernde Erwerbsmöglichkeiten für Arbeiterinnen verlangte, wurde sie nun deutschlandweit bekannt. Doch auch als Herausgeberin der „Frauen-Zeitung“, die zwischen 1849 und 1852/53 unter dem Motto „Dem Reich der Freiheit werb‘ ich Bürgerinnen“ erschien, machte sie sich einen Namen. Das Blatt diente der Sammlung und Vernetzung Gleichgesinnter und dem Austausch über die Probleme und Interessen von Frauen in der bürgerlichen Gesellschaft.

Ihr eigenes Emanzipationsprogramm hatte sie bereits 1848 formuliert und in der Zeitschrift „Sociale Reform“ veröffentlicht. Es enthielt neben verbesserten Bildungs- und Erwerbsmöglichkeiten für Frauen, die sie als Grundlage eines selbständigen und selbstbestimmten Lebens erachtete, und der rechtlichen Gleichstellung von Mann und Frau in Ehe und Familie auch das Stimmrecht für Frauen. Sie zählt damit nicht nur weltweit zu den Vorkämpferinnen des Frauenwahlrechts, sondern war mit ihrem umfassenden Ansatz zur Demokratisierung der patriarchalen Geschlechterordnung und -beziehungen dem Denken ihrer Zeit weit voraus.

Nach der Niederschlagung der Revolution gehörte Louise Otto zu den politisch Überwachten und verlor viele Freunde und Gesinnungsgenossen durch Verhaftung und Emigration. Sie verfasste jetzt vor allem Belletristik sowie Schriften zur Kunst. Bevor es 1858 zur Heirat kam, war sie viele Jahre mit dem zu langer Zuchthaushaft verurteilten Revolutionär und Schriftsteller August Peters verlobt. Seit 1860 lebte das Paar in Leipzig und arbeitete bis zum Tod von August Peters 1864 gemeinsam für die „Mitteldeutsche Volks-Zeitung“, ein demokratisches Blatt. Beide engagierten sich für die wieder erstarkende Nationalbewegung. In dieser Zeit begann Louise Otto-Peters erneut zur „Frauenfrage“ zu publizieren.

Ihre größte Bedeutung erlangte sie als Mitbegründerin des Frauenbildungsvereins sowie des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF) 1865 in Leipzig. Der ADF, dessen Vorsitzende sie bis zu ihrem Tode am 13. März 1895 blieb, steht für die organisatorischen Anfänge der deutschen Frauenbewegung. Mit ihm entstand ein gesamtdeutsch orientiertes Netzwerk lokaler Frauenvereine, das mit seinen Initiativen die Gesellschaft des Kaiserreichs nachhaltig herausforderte und veränderte. Von nun an waren die ungleichen Rechte von Frauen und Wege zu ihrer Überwindung ein Thema, das aus der öffentlichen Debatte in Deutschland nicht mehr verschwand. Das revolutionierte jahrtausendealte patriarchale Denkformen und Geschlechterbeziehungen.

Louise Otto-Peters erwarb sich besondere Verdienste als Mitherausgeberin des ADF-Vereinsblatts „Neue Bahnen“, als Verfasserin frauenpolitischer Schriften sowie als Mitverantwortliche für die ersten Massenpetitionen der deutschen Frauenbewegung an Reichstag und Länderregierungen. Sie hinterließ außerdem ein umfangreiches schriftstellerisches Werk an Romanen, Erzählungen, Novellen, Gedichten, Theater-, Literatur- und Musikkritiken, einzelnen Opernlibretti, historischen Frauenporträts sowie zahlreiche Zeitschriftenbeiträge. Initiiert vom ADF wurde ihr im Jahr 1900 ein Denkmal in Leipzig gestiftet.

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Susanne Schötz ist Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Technischen Universität Dresden. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen u.a. die Geschlechtergeschichte, die erste deutsche Frauenbewegung sowie das Bürgertum des 19. und 20. Jahrhunderts.