Auf dem EU-Sondergipfel in Berlin können sich die 15 Staats- und Regierungschefs nur mit Abstrichen auf die Agenda 2000 einigen, die Voraussetzung für die Osterweiterung sind (Interner Link: 12./13. 12. 1997). Zwar verabschieden sie den Finanzrahmen für die Jahre 2000 bis 2006, doch erreicht Bundeskanzler Schröder als amtierender Ratspräsident nicht, die deutschen Nettozahlungen an die EU im Rahmen eines strikten Sparkurses wesentlich zu verringern - wie wiederholt gefordert. Die geplante Reform der völlig vergemeinschafteten Gemeinsamen Agrarpolitik wird teils verwässert, teils verschoben mit der Folge, dass ihre Kosten wieder rund 50 Prozent des EU-Haushalts betragen. Als Kandidat für das vakante Amt des EU-Kom mi ssi ons- Präsidenten nominiert der Gipfel den früheren italienischen Regierungschef Romano Prodi. Interner Link: 16. 3. 1999 Die Kommission hatte, wie von ihr gefordert, das Reformpaket »Agenda 2000« am 16. 7. 1997 vorgelegt und am 17. 3. 1998 durch detaillierte Legislativentwürfe ergänzt. Das Gesamtpapier, in drei Bände unterteilt, enthält Vorschläge zu vier Themenbereichen: 1. Zur Erweiterung der Union (Heranführungshilfen) durch die assoziierten mittel- und osteuropäischen Länder (MOE-Staaten), die zum Beitrittstermin nicht nur wirtschaftliche und politische Bedingungen erfüllen, sondern auch - von befristeten Ausnahmen abgesehen - alle gültigen Verträge, Gesetze und Verordnungen der EU (acquis communautaire) übernehmen sollen. 2. Zum Rahmenrecht für die Strukturfonds und den Kohäsionsfonds, mit denen benachteiligte Regionen je nach Entwicklungsgefälle finanziell gefördert werden. 3. Zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), die preisgerechter, wettbewerbsfähiger, verbraucherfreundlicher und umweltgerechter gestaltet werden soll. 4. Zum Finanzrahmen durch eine finanzielle Vorausschau auf die Jahre 2000 bis 2006. - Die Diskussion der Agenda 2000 hatte zwischen den EU-Mitgliedstaaten zu tief greifenden Meinungsverschiedenheiten geführt, vor allem bezüglich der Reform der Agrarpolitik, des Kohäsionsfonds, der Lastenverteilung und der Beitragszahlungen. Zum Auftakt des Gipfels war der Kosovo-Konflikt zum Kosovo-Krieg geworden: Interner Link: 24. 3. 1999.