14. Bundestagswahl. Die seit 1982 regierende CDU/CSU erleidet mit Bundeskanzler Helmut Kohl als Spitzenkandidaten eine schwere Niederlage (35,1 Prozent der Zweitstimmen; 1994: 41,5 Prozent). Die oppositionelle SPD siegt mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder als Kanzlerkandidaten unerwartet hoch (40,9 Prozent; 1994: 36,4 Prozent). Schröder war nach seinem beeindruckenden Wahlerfolg bei den Landtagswahlen in Niedersachsen am 1. 3. 1998 zum fünften Herausforderer Kohls gekürt worden. Erstmals in der Geschichte der BRD wird ein Bundeskanzler durch das Votum der Wähler/innen abgelöst, während die Machtwechsel 1969 und 1982 jeweils durch einen Koalitionswechsel bedingt waren. Damit ist nach 16 Regierungsjahren die Ära Kohl (1982 - 1998), die bisher längste in der Geschichte der BRD, zu Ende. Dies markiert eine historische Zäsur. Das Bündnis 90/Die Grünen bleibt drittstärkste politische Kraft, verliert aber leicht an Stimmen (6,7 Prozent; 1994: 7,3 Prozent). Mit der SPD bilden die Grünen die neue Regierungsmehrheit im Bundestag. Die FDP (Parteichef Wolfgang Gerhardt) schafft mit 6,2 Prozent (1994: 6,9 Prozent) deutlich den Sprung über die Fünfprozenthürde. Erstmals seit der Großen Koalition (1966 - 1969) muss die Partei wieder in die Opposition gehen und um ihr politisches überleben kämpfen. Mit 5,1 Prozent der Zweitstimmen ist die PDS im Bundestag vertreten und erhält erstmals den Fraktionsstatus. In der alten BRD erzielt sie zwar nur 1,1 Prozent, in den neuen Bundesländern dagegen 19,5 Prozent. Während der 13. Legislaturperiode hatten die PDS-Abgeordneten eine Gruppe im Bundestag gebildet, da die Partei 1994 vier Direktmandate in Ost-Berlin erobert hatte, die sie auch 1998 erfolgreich verteidigt.