Auftakt der 2+4-Außenministertreffen der zwei deutschen Staaten (Hans-Dietrich Genscher und Markus Meckel) und der Vier Mächte (USA: James A. Baker, Großbritannien: Douglas Hurd, Frankreich: Roland Dumas, Sowjetunion: Eduard Schewardnadse) in Bonn über die äußeren Aspekte der deutschen Einheit. Die Teilnehmer stecken die Tagesordnung für die 2+4-Gespräche ab und erkennen das Recht der Deutschen auf rasche Vereinigung an. Schewardnadse schlägt überraschend vor, die inneren Aspekte des Einigungsprozesses von den völkerrechtlich-äußeren abzukoppeln, statt sie zeitlich parallel zu regeln; auch sei die Bündniszugehörigkeit des vereinten Deutschlands zur NATO unannehmbar. - Bundeskanzler Kohl dagegen erklärt am 8. 5. 1990, die inneren und äußeren Gesichtspunkte müssten gleichzeitig geregelt werden. Das sowjetische Außenministerium hatte sich bereits am 14. 3. 1990 scharf dagegen ausgesprochen, die DDR nach Art. 23 GG an die BRD »anzuschließen« - dies bedeute letztlich »die Usurpation eines deutschen Staates durch den anderen«. Zur Vorbereitung und Koordinierung vorausgegangen waren Expertenrunden aller sechs Teilnehmerstaaten auf Beamtenebene am 14. 3. 1990 in Bonn und am 30. 4. 1990 in Ost-Berlin. Die NATO-Außenminister hatten sich am 3. 5. 1990 in Brüssel getroffen.