Auf ihrer Prager Konferenz stimmen die Außenminister des Warschauer Pakts (DDR-Vertreter: Oskar Fischer) darin überein, dass die Vereinigung von BRD und DDR das Recht und die Angelegenheit des deutschen Volkes sei; sie müsse jedoch in den europäischen Einigungsprozess eingebettet sein. Ungarn, Polen und die CSSR halten es für möglich, dass das geeinte Deutschland Mitglied der NATO werde; die Sowjetunion dagegen besteht auf einem neutralen Status. Gorbatschow hatte nach seiner Vereidigung als erster Präsident der Sowjetunion am 15. 3. 1990 - er war einen Tag vorher vom Kongress der Volksdeputierten mit umfassenden Vollmachten gewählt worden - die NATO-Zugehörigkeit des vereinten Deutschland für inakzeptabel erklärt und einen Friedensvertrag über die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs gefordert. Auch sei es an der Zeit, darüber nachzudenken, wie das bisherige Blocksystem zwischen Ost und West durch ein System kollektiver Sicherheit ersetzt werden könne.