Bei den Kommunalwahlen stimmen nach amtlichen Angaben 98,85 Prozent der Wähler (Wahlbeteiligung: 98,77 Prozent) für die Einheitsliste der Nationalen Front. (»Neues Deutschland« am 8. 5. 1989: »Eindrucksvolles Bekenntnis zu unserer Politik des Friedens und des Sozialismus«.) Mitglieder von Oppositionsgruppen hatten jedoch versteckt die Stimmenauszählung beobachtet und Widersprüche zwischen den verkündeten und den tatsächlichen Wahlergebnissen festgestellt, teilweise bis zu zehn Prozent. Anzeigen und Einsprüche wegen Wahlfälschung werden in den folgenden Tagen als »feindliche« Aktivitäten zurückgewiesen, Protestdemonstrationen unterbunden, u. a. durch »Personenkontrollmaßnahmen«, »Zuführungen« und Verhaftungen. Das DDR-Außenministerium erklärt am 2. 6. 1989, das Wahlergebnis sei korrekt. Wahlleiter Egon Krenz (SED) bestreitet alle Wahlmanipulationen und -fälschungen. Sie lassen sich erst nach der »Wende« nachweisen.