Nach den Friedensgebeten versammeln sich in der »Heldenstadt Leipzig« 100 000 - 120 000 Bürger zur bisher größten Montagsdemonstration. Erneut halten sich die Sicherheitskräfte zurück. Honecker soll den Waffeneinsatz angeordnet und ein Panzerregiment nach Leipzig verlegt haben. Blutkonserven waren gehortet und Krankenhäuser und Lazarette für die Pflege von Verwundeten vorbereitet worden. Umstritten ist, weshalb es nicht zur »chinesischen Lösung« kommt. Es gibt drei unbelegte Hauptthesen: 1. dass Honecker und Mielke letztlich davor zurückgeschreckt hätten, ein Blutbad anzurichten; 2. dass Krenz - so nach dessen eigenen Angaben - interveniert und die Einsatzbefehle widerrufen haben soll; 3. dass die sowjetische Staats-und Armeeführung Zurückhaltung geübt oder gar Ablehnung signalisiert habe. Damit war die Entscheidung endgültig gefallen: für eine friedliche und gegen eine blutige Revolution.