Auf einem Seminar des ZK der SED in Leipzig fordert Günter Mittag, der für Wirtschaft zuständige »allmächtige« ZK-Sekretär, von den Generaldirektoren der Kombinate, die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern, z. B. mit industriellen Konsumgütern. Die Kombinate müssen sich verpflichten, ihre Arbeitsproduktivität zu steigern und die Produktionsauflagen überplanmäßig zu erfüllen. Der seit 1985 drohende Staatsbankrott und die damit zusammenhängende Zahlungsunfähigkeit werden von Mittag verschleiert und verzögert, vor allem durch neue Kreditaufnahmen. Der aufgeblähte Verwaltungs-und Planungsapparat frisiert Produktionsdaten, verordnet Wirtschaftswachstum und verleugnet volkswirtschaftliche Disproportionen administrativ. Das ökonomische System zur »weiteren Vervollkommnung der Leitung, Planung und wirtschaftlichen Rechnungsführung« erweckt so den Anschein, reibungslos zu funktionieren.