Der von der Volkskammer verabschiedete Volkswirtschaftsplan und Staatshaushalt für 1988 erhöht die vorgesehenen Investitionen um 8,3 Prozent. Durch diesen neuen Investitionsschub sollen dringend benötigte Exportüberschüsse erwirtschaftet werden. Doch muss die DDR wegen unterdurchschnittlicher Ernten 1988 und 1989 unerwartet Getreide einführen, um die Bevölkerung zu versorgen. Die Folgen: Die Investitionen stagnieren, statt zu steigen, die Importüberschüsse wachsen, der reale private Konsum sinkt, der innerdeutsche Handel wird rückläufig. Preissteigerungen, Versorgungsund Lieferengpässe bedrohen fast alle Wirtschaftszweige. Die mit staatlichen Zwangsmitteln verschleierte Perspektivlosigkeit der Planwirtschaft veranlasst trotz administrativer Repressalien immer mehr Bürger, die Ausreise aus der DDR und die Übersiedlung in die BRD zu beantragen.