Vorgezogene Bundestagswahl: Die CDU /CSU (Spitzenkandidat Bundeskanzler Kohl) verfehlt nur knapp die absolute Mehrheit (48,8 Prozent) und erzielt damit das zweitbeste Wahlergebnis in ihrer bisherigen Geschichte. Die SPD (Spitzenkandidat Vogel) erreicht 38,2 Prozent der abgegebenen Zweitstimmen, die FDP nach der Zerreißprobe des Koalitionswechsels 7 Prozent. Die Grünen sind erstmals im Parlament vertreten (5,6 Prozent). Durch den Einzug der Grünen sind mehr als drei Fraktionen im Bundestag vertreten. Die Fundamentalisten unter den Grünen (»Fundis«) lehnen jede Einbindung in das bestehende politische System ab und wollen es verändern; die Realpolitiker (»Realos«) dagegen streben politische Verantwortung an, um »grüne« Zielsetzungen verwirklichen zu können; die SPD gilt dabei als potenzieller Koalitionspartner. Der Wahlkampf hatte sich vorwiegend auf Sachthemen konzentriert, u. a. auf Wirtschafts-und Finanzfragen wegen der hohen Arbeitslosigkeit (2,5 Millionen = 10,4 Prozent) sowie die Sicherheitspolitik (»Raketen-Nachrüstung«). Bei Stammwählern der SPD, vor allem auch Arbeitern im Ruhrgebiet, erzielt die CDU beträchtliche Stimmengewinne.