Am 40. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation hält Bundespräsident von Weizsäcker vor dem Bundestag eine weltweit beachtete historische Rede. Der 8. Mai sei für »Deutsche kein Tag zum Feiern«, aber dennoch »ein Tag der Befreiung«. Man dürfe im Ende des Krieges nicht die Ursache für »Flucht, Vertreibung und Unfreiheit« sehen, da der 8. 5. 1945 nicht vom 30. 1. 1933 (Hitlers Machtergreifung) getrennt werden dürfe. Das Ende eines Irrweges deutscher Geschichte habe zugleich den »Keim der Hoffnung auf eine bessere Zukunft« geborgen. »Es gab keine Stunde Null, aber wir hatten die Chance zu einem Neubeginn.« Es gehe nicht darum, Vergangenheit zu bewältigen, da sie sich nicht nachträglich ändern oder ungeschehen machen lasse. »Aber wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart.« Mit Blick auf die deutsche Teilung hofft Weizsäcker, der 8. Mai möge nicht das letzte Datum bleiben, das für alle Deutschen verbindlich sei.