Entwicklungspolitische Konzeption der BRD: Die Bundesregierung stellt erstmals - gestützt auf das Strategiedokument der UNO für die zweite Entwicklungsdekade vom 24. 10. 1970 - Hauptziele, Grundsätze und Aktivitäten der Entwicklungspolitik vor. Die Konzeption soll alle zwei Jahre fortgeschrieben werden. Nach der »Konzeption«, die deutlich die Handschrift des zuständigen Ministers Erhard Eppler (22. 10. 1969 - 8. 7. 1974) trägt, soll sich die Entwicklungshilfe an solchen Zielen orientieren, die sich die Enwicklungsländer selbst setzen (Hilfe zur Selbsthilfe), und soziale Komponenten unmittelbar berücksichtigen, z. B. die Lebensbedingungen verbessern oder Unterbeschäftigung bzw. Arbeitslosigkeit bekämpfen. Zwar dürfe Entwicklungshilfe nicht für vordergründige außenpolitische Interessen instrumentalisiert werden, doch könne sie langfristig durchaus dazu dienen, den Frieden zu sichern und »Handelspartner von morgen« zu gewinnen. Nach den UN-Leitzielen, die die Bundesregierung akzeptiert, ohne sich zeitlich festzulegen, soll jedes Industrieland seine öffentliche Entwicklungshilfe auf mindestens 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts steigern.