In Erfurt treffen sich zum ersten Mal die Regierungschefs beider deutscher Staaten zum Meinungsaustausch. Ministerratsvorsitzender Willi Stoph fordert die Aufnahme völkerrechtlicher Beziehungen zwischen der »sozialistischen« DDR und der »monopolkapitalistischen« BRD als voneinander unabhängigen souveränen Staaten; Bundeskanzler Willy Brandt, den die Erfurter Bevölkerung herzlich empfängt, besteht auf »besonderen innerdeutschen Beziehungen«, da die deutsche Nation fortbestehe. Brandt hatte Stoph am 22. 1. 1970 Verhandlungen nach dem Grundsatz der Nichtdiskriminierung über den Austausch von Gewaltverzichtserklärungen sowie über praktische Fragen angeboten, die das Zusammenleben der Menschen in Deutschland erleichtern könnten.