Auf der NATO-Ratstagung kommt es zu deutsch-französischen Differenzen über die Multilaterale Atomstreitmacht (MLF), die Außenminister Schröderbefürwortet. US-PräsidentKennedy und der britische Premier Macmillan hatten vom 18. - 21. 12. 1962 in Nassau/Bahamas vereinbart, eine Multilateral Nuclear Force (MLF) der NATO zur See mit Unterwasser-Polaris-Raketen zu schaffen. Frankreich lehnte die Teilnahme von vornherein ab, die BRD erstrebte sie. Innerhalb der Regierungskoalition kommt es zu einer Kontroverse zwischen »Gaullisten« (CDU/CSU-Kreise um Adenauer und Strauß: »europäisches Europa«) und »Atlantikern« (vor allem Bundeskanzler Erhard und Außenminister Schröder: »atlantische Gemeinschaft«). Am 4. 2. 1965 fordert de Gaulle die Lösung der deutschen Frage im Rahmen eines »Europas vom Atlantik bis zum Ural«. Die MLF scheitert am britischen Widerstand, an innenpolitischen Rücksichtnahmen der USA, am europäischen Desinteresse und nicht zuletzt an deutschen Ungeschicklichkeiten. Ersatzweise wird die BRD ständiges Mitglied der Nuklearen Planungsgruppe der NATO (gegründet im Dezember 1966).