Moskau-Reise: Auf Einladung der Sowjetunion vom 7. 6. 1955 verhandeln Adenauer, von Brentano, Kiesinger, Arnold (alle CDU) und Carlo Schmid als Oppositionsvertreter (SPD) in Moskau mit Bulganin, Chruschtschow und Molotow über die »Normalisierung« der westdeutsch-sowjetischen Beziehungen. Die Meinungsverschiedenheiten werden offen und hart ausgetauscht, die Schrecken des Zweiten Weltkrieges von beiden Seiten heraufbeschworen. Ergebnisse der Verhandlungen, die wiederholt vor dem Abbruch stehen: Beide Staaten nehmen diplomatische Beziehungen im beiderseitigen politischen und humanitären Interesse auf; die Sowjetunion sichert die Heimkehr der letzten deutschen Kriegsgefangenen und Zivilinternierten zu. - In einseitigen Vorbehaltserklärungen, die die Sowjetregierung entgegennimmt, aber inhaltlich zurückweist, betont Adenauer, dass die Aufnahme diplomatischer Beziehungen weder eine Anerkennung des beiderseitigen territorialen Status quo bedeute noch den Rechtsanspruch der BRD beeinträchtige, Deutschland allein zu vertreten (Alleinvertretungsanspruch).