In Berlin tagt der 1.Deutsche Volkskongress, der aus Delegierten politischer Parteien und Organisationen besteht, z. T. auch aus den Westzonen. Als Instrument der SED-Bündnispolitik fordert er eine Volksabstimmung mit der Zielsetzung, die »demokratische Einheit« Deutschlands unter einer Zentralregierung herzustellen. Ursprünglich war die »Volkskongressbewegung für Einheit und gerechten Frieden« einberufen worden, um auf der Londoner Außenministerkonferenz (Interner Link: 25. 11. - 15. 12. 1947) den gesamtdeutschen Willen zu repräsentieren. Da die CDU-Vorsitzenden Jakob Kaiser und Ernst Lemmer ablehnen, sich an der Volkskongressbewegung zu beteiligen und damit ihre politische Autonomie gegenüber der SED aufzugeben, werden sie am 19./ 20. 12. 1947 von der SMAD abgesetzt. An ihre Stellen treten konzessionsbereite Parteiführer wie Otto Nuschke, Georg Dertinger und Hugo Hickmann. - Kaiser war für SMAD und SED auch deshalb nicht mehr tolerierbar, weil er eine »nationale Repräsentation« als »Brückenbau« zwischen Ost und West forderte, den von der Sowjetunion abgelehnten Marshallplan (Interner Link: 5. 6. 1947) billigte und die Oder-Neiße-Linie als Grenze ablehnte.