Die Potsdamer Konferenz der »Großen Drei« (Truman, USA; Stalin, Sowjetunion; Churchill, ab 28. 7. Attlee, Großbritannien) beschließt, Deutschland zu entmilitarisieren, zu entnazifizieren, zu demokratisieren, zu dekartellisieren und nach dem Prinzip der Selbstverwaltung von unten nach oben zu dezentralisieren. Geplant sind deutsche Zentralverwaltungen unter Staatssekretären für Finanzen, Transport, Verkehr, Außenhandel und Industrie. Deutschland ist als wirtschaftliche Einheit zu betrachten, seine Industrie zu kontrollieren, seine Land- und Friedenswirtschaft zu fördern, sein Lebensstandard jedoch unter dem Niveau der europäischen Länder zu halten. Reparationen sind in der jeweiligen Besatzungszone aus der laufenden Produktion, aus Demontagen und Auslandsguthaben zu befriedigen; die Sowjetunion erhält 10 Prozent der demontierten Industrieanlagen aus den Westzonen ohne Gegenleistung und 15 Prozent gegen Naturalien bzw. Rohstoffe. Nordostpreußen mit Königsberg (westliche Zusage, dies bei der Friedensregelung zu unterstützen) und »die früher deutschen Gebiete« östlich Oder und westlicher Neiße sowie die »frühere« Freie Stadt Danzig kommen vorbehaltlich der endgültigen Regelung der Grenzen auf der Friedenskonferenz unter sowjetische bzw. polnische »Verwaltung«. Die in Polen, der CSR und in Ungarn zurückgebliebene deutsche Bevölkerung soll »in ordnungsgemäßer und humaner Weise« ausgesiedelt werden. Frankreich tritt den Beschlüssen am 7. 8. 1945 unter Vorbehalten bei. Sie beziehen sich u. a. auf die vorgesehene Errichtung gesamtdeutscher Zentralverwaltungen, die im Herbst 1945 am französischen Veto im Kontrollrat scheitern. Die Potsdamer Konferenz bestätigt, dass die Anti-Hitler-Koalition (Bündnis der Westmächte mit der Sowjetunion) auch nach dem Kriegsende in Europa trotz aller Meinungsverschiedenheiten fortbesteht. Konflikte werden aber nur vorübergehend durch dilatorische, d. h. aufschiebende Formelkompromisse überbrückt.