💸 Wirtschaftspolitik allgemein
Inwiefern kann die deutsche Wirtschaftspolitik wirklichen Einfluss auf die gesamten Wirtschaftsprobleme nehmen? Kann sie den besonderen Entwicklungen wirklich entgegenwirken?
Eine große Frage. Die Antwort lautet: ja. Nationale Wirtschaftspolitik kann eine Menge tun. Klar, die Bundesregierung hat keinen Zauberstab, mit dem sie alle Probleme verschwinden lassen kann. Einige Politikbereiche wie die Geldpolitik, aber auch die Wettbewerbs- und Außenhandelspolitik sind auf EU-Ebene angesiedelt; zuständig sind hier die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Europäische Kommission. Dennoch hat der Bund viele Möglichkeiten.
Drei Beispiele:
Die Ausstattung mit „öffentlichen Gütern“ – wie Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie Verkehrs-, Energie- und Datennetzen – ist eine weitgehend nationale Angelegenheit, teils auch Sache der Bundesländer. Qualitätsverbesserungen in diesen Bereichen erhöhen mittel- bis langfristig die Produktivität.
Die Sozialsysteme sind eine nationale Angelegenheit. Wie sie organisiert sind, hat großen Einfluss auf die Arbeitsanreize, gerade von Beschäftigten mit niedrigen bis mittleren Einkommen. Denn die Beiträge schmälern die Nettoeinkommen aus Sicht der Arbeitnehmer und verteuern Arbeit für die Arbeitgeber. Der „Abgabenkeil“ in Deutschland ist hoch verglichen mit anderen OECD-Ländern. Entsprechend groß ist der Anreiz, die Arbeitszeit zu reduzieren; Deutschland gehört auch deshalb zu den Externer Link: Ländern mit den kürzesten Jahresarbeitszeiten.
Auch in der Finanzpolitik hat die Bundesrepublik einigen Spielraum. Die vieldiskutierte „Schuldenbremse“ (
Interner Link: siehe auch Zahlen, bitte! #4 ) im Grundgesetz ist eine nationale Selbstbindung, die sich ändern ließe. Abseits davon steht der deutsche Staat derzeit finanziell solide dar. Die Verschuldung in Relation zur Wirtschaftsleistung ist so gering wie in keiner anderen großen entwickelten Volkswirtschaft (rund 60 Prozent), die laufenden Defizite sind moderat, obwohl die Wirtschaft schrumpft. Aus ökonomischer Sicht verfügt der Staat über enorme finanzielle Spielräume, um in öffentliche Güter zu investieren.
Die Wirtschaftsleistung geht zurück, der DAX feiert Rekorde. Wie ist das möglich?
Der Aktienindex Dax 40 ist 2024 um fast ein Fünftel gestiegen. Da die meisten dieser Unternehmen international Geschäfte machen, spielt die wirtschaftliche Lage in Deutschland für sie eine untergeordnete Rolle. Ein Großteil des Dax-Zuwachses resultierte aus den Kursanstiegen von drei Unternehmen: Siemens Energy, Rheinmetall und SAP. Siemens Energy und der Softwarekonzern SAP profitierten vom Hype um die Künstliche Intelligenz, Rheinmetall von steigenden Rüstungsausgaben in Europa. Allein SAP machte Ende 2024 15% des gesamten Börsenwerts des Dax aus.
Wie kann es sein, dass es der Wirtschaft/Industrie in Deutschland schlecht geht, die Anzahl der Millionäre und Milliardäre wächst?
Nach Recherchen des „Manager Magazins“, das jedes Jahr eine Liste der reichsten Deutschen veröffentlicht, gab es 2024 die Rekordzahl von 249 Milliardären in Deutschland. 2010 waren es lediglich 102. Ein Teil dieses Zuwachses lässt sich durch eine Vermögensinflation erklären: Die Bewertungen von Unternehmen, Immobilien, Anleihen und allerlei anderen Vermögenswerten sind in diesem Zeitraum stark gestiegen. Davon haben auch Angehörige der Mittelschicht in deutschen Ballungsräumen profitiert, wo manches Eigenheim auf siebenstellige Beträge aufgewertet wurde. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung waren die extrem niedrigen Zinsen und die lockere Geldpolitik in den 2010er Jahren.
Wie wirkt sich der libertäre Präsident Javier Milei auf Argentinien aus?
Milei ist erst seit Ende 2023 Präsident von Argentinien. Für eine Externer Link: Bilanz seiner Regierungszeit ist es zu früh. Immerhin, zur Jahreswende 2024/25 gab es erste Anzeichen einer Stabilisierung, sowohl der Wirtschaftsleistung als auch der Preisentwicklung. Auf der anderen Seite ist aber auch die Armutsquote von etwa 40 auf über 50 Prozent gestiegen. Ob sein radikaler Liberalisierungskurs tatsächlich durchzuhalten ist und sich mittel- bis langfristig in steigendem Wohlstand niederschlägt, lässt sich noch nicht sagen.
Die Inflation soll laut Experten hoch bleiben, obwohl die hauptsächlichen Auslöser sich wieder abgeschwächt haben. Dazu würden mich Hintergründe interessieren.
Die Inflation ist deutlich abgeflaut. Um die Jahreswende 2022/23 stiegen die Verbraucherpreise zeitweise um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, zuletzt nur noch um rund zweieinhalb Prozent. Damit liegt die Inflation immer noch über dem Ziel der EZB von zwei Prozent. Besonders rasch werden Dienstleistungen teurer, die rund die Hälfte des Warenkorbes ausmachen.
Nachdem der Preisauftrieb 2022 zunächst vor allem von teurerer Energie sowie von Lieferengpässen infolge der Pandemie verursacht wurde, hat sich die Inflation inzwischen verselbständigt. Beschäftigte und Gewerkschaften versuchen, höhere Löhne durchzusetzen, die die Kosten der Unternehmen in die Höhe treiben, die wiederum Preiszuschläge verlangen. Diese Dynamik ist gerade im arbeitsintensiven Dienstleistungssektor zu beobachten. Die Entwicklung sehen wir übrigens in den meisten wohlhabenden Ländern.
📈 Wachstum
Muss Wachstum überhaupt sein?
Kommt drauf an, was man unter Wachstum versteht. Wenn die Bevölkerung wächst, muss die wirtschaftliche Produktion mindestens im gleichen Maße zunehmen. Seit dem 18. Jahrhundert ist es in immer mehr Ländern gelungen, die Wirtschaftsleistung pro Einwohner immer weiter zu steigern, Externer Link: wie der US-Ökonom Robert Gordon beschrieben hat. Ein Prozess, der seiner Ansicht nach nun an ein Ende kommt.
Moderne Gesellschaften sind an Fortschritt gewöhnt, was nicht mit Wirtschaftswachstum gleichzusetzen ist, aber eng verknüpft. Verbesserte Lebensumstände umfassen nicht nur den Konsum von Dienstleistungen und physischen Gütern, sondern auch Verbesserungen in puncto Sicherheit und Gesundheit sowie eine längere Lebenserwartung. Wenn sich jedoch die Lebensumstände verschlechtern, wirkt das destabilisierend auf die Gesellschaft. Insofern hilft Wachstum, Gesellschaften zu befrieden, jedenfalls wenn die Ergebnisse der Wirtschaftsleistung einigermaßen gleichmäßig verteilt sind.
In diesem Jahrhundert wird die demografische Entwicklung in vielen Ländern zu einem Schrumpfen der Einwohnerzahl führen. Unter diesen Bedingungen ist es denkbar, dass die Pro-Kopf-Einkommen weiter steigen, weil die Wirtschaftsleistung langsamer zurückgeht als die Bevölkerung. Das wäre dann ein relatives, aber kein absolutes Wirtschaftswachstum mehr.
Bringt ein Schrumpfen der Wirtschaft auch automatisch Klimaverbesserung?
Nein. Allerdings kann eine Abnahme des Verkehrs kurzfristig einen Rückgang der Emissionen mit sich bringen. Das war beispielsweise während der pandemiebedingten Lockdowns der Fall. Wenn Wachstum mit dem verstärkten Einsatz von emissionsärmeren Technologien einhergeht, ist es möglich, den Ausstoß an klimaschädlichen Gasen zu senken, während die Einkommen weiter steigen. Deutschland und viele andere westliche Länder befinden sich auf diesem Pfad. Seit 2000 sind die CO2-Emissionen bei uns um ein Drittel gesunken.
Welche Rolle spielt das Wirtschaftswachstum in den Wirtschaftswissenschaften tatsächlich? Und ist es als Vergleichsgröße für den Zustand der Wirtschaft geeignet oder gibt es auch noch andere relevante Werte?
Wachstum ist kein Wert an sich, sondern ein Mittel, um den Wohlstand – oder auch die Machtmittel des jeweiligen Staates – zu steigern. (Ökonomen sprechen in diesem Zusammenhang von „Wohlfahrt“.) Die Basis der Wachstumstheorie bildet immer noch das Wachstumsmodell des US-Amerikaners Robert Solow aus den 1950er Jahren. Es beschreibt eine stetig wachsende Bevölkerung, die einen immer größeren Kapitalstock (also Maschinen, Straßen, Fabriken) aufbaut. In der Folge steigen die durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen, allerdings mit abnehmenden Zuwachsraten, die irgendwann gegen Null tendieren. Reichere Volkswirtschaften wachsen langsamer. Aus diesem Grund ist es ziemlich sinnlos, Wachstumsraten zwischen Volkswirtschaften unterschiedlicher Entwicklungsstufen zu vergleichen.
Damit weitere Wohlstandszuwächse möglich sind, braucht es Innovationen, also technologischen und organisatorische Neuerungen. Dies ist das Thema der modernen Wachstumstheorie. Allerdings zeigt sich, dass auch Investitionen in Innovation (Forschung und Entwicklung) offenkundig immer weniger zum Wachstum beitragen, wie der US-Ökonom Nicholas Bloom und Kollegen in einer vielbeachteten Studie von 2020 dargelegt haben. Die wirtschaftliche Entwicklung verlagert sich immer weiter weg von physischen Produkten wie Autos oder Kleidung hin zu immateriellen Gütern wie Information, Knowhow, Design. Diese häufig digitalen Faktoren des Wirtschaftsprozesses folgen anderen Gesetzmäßigkeiten und erfordern neue gesellschaftliche Organisationsformen (
Ob Innovationen tatsächlich der allgemeinen Wohlfahrt zugutekommen, hängt nicht zuletzt von den gesellschaftlichen Machtverhältnissen ab. Die US-Ökonomen Daron Acemoglu und Herman Simon zeigen dies in einer Fülle von historischen Beispielen in ihrem 2023 erschienen Buch „Power and Progress“ (Macht und Fortschritt). Ein dringliches Thema, insbesondere angesichts der rasanten Entwicklung der Künstlicher Intelligenz.
👨👨👧👦 Soziales
Warum ist es so schwer, das bestehende Sozialsystem zu transformieren, obwohl die Demografie- und Finanzdaten in Richtung Bankrott zeigen?
Gute Frage. Die Bemerkung mit dem Bankrott würde ich nicht unterschreiben, aber die Alterung der Gesellschaft und der medizinische Fortschritt sorgen zweifellos für Stress im Sozialsystem.
Die deutschen Sozialversicherungen sind überwiegend als Generationenvertrag organisiert. Das gilt insbesondere für die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung. Beschäftigte erwerben mit ihren Pflichtbeiträgen Ansprüche auf künftige Leistungen, die ihnen nicht mit einem gesetzlichen Federstrich genommen werden können. Ein Umsteuern im System ist daher nur über sehr lange Zeiträume möglich. Weitsichtige Reformen sind aber politisch schwierig. Stets erscheinen andere Themen drängender.
Welche wirtschaftlichen Folgen hätte es, wenn alle Menschen mit Migrationshintergrund Deutschland verlassen würden?
Eigentlich bin ich dagegen, solch abstruse Forderungen überhaupt ernsthaft zu durchdenken. Aber gut. Rund ein Viertel der Bevölkerung hat eine „Einwanderungsgeschichte“. Sie sind also entweder Kinder von Immigranten oder selbst nach Deutschland eingewandert. Es geht um mehr als 21 Millionen Menschen, ein Viertel der Bevölkerung, wie aus Externer Link: Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Müssten sie das Land verlassen, würde das Beschäftigtenpotenzial entsprechend zurückgehen. Ein wirtschaftlicher Kollaps wäre die sichere Folge (
Ist es tatsächlich so, dass für deutsche Staatsbürger weniger Geld bleibt, je mehr Flüchtlinge in unserem Land finanzielle Unterstützung erhalten?
Wer in Deutschland Zuflucht findet und staatliche Unterstützung bekommt, belastet zunächst die öffentlichen Haushalte. Allerdings werden die meisten Neuankömmlinge über die Zeit zu Beitragszahlern. So kommt eine Externer Link: IAB-Studie zu dem Ergebnis, dass von den Schutzsuchenden, die zwischen 2013 und 2019 nach Deutschland kamen, die allermeisten nach acht Jahren einer regulären Beschäftigung nachgingen. Bei den Männern waren es 86 Prozent, ein Wert deutlich über dem deutschen Durchschnitt. In den ersten drei Jahren nach Ankunft jedoch war nur eine Minderheit erwerbstätig (
Früher haben Männer das Geld verdient und Frauen die Kinder betreut. Heute teilen sich die Partner die Aufgabe. Beide arbeiten somit jeweils 35h im Beruf. Als „Familienzelle“ werden somit 70h im Beruf gearbeitet, mehr als damals der Mann. Warum sagen alle, dass in Deutschland immer weniger gearbeitet wird?
Klingt plausibel, stimmt aber nur teilweise. In der unterstellten Normalfamilie arbeitet typischerweise ein Partner in Teilzeit. In einer Externer Link: durchschnittlichen Vollzeit-Teilzeit-Konstellation arbeitet einer 40,2 Stunden pro Woche, der – meist immer noch die – andere 20,8 Stunden. Macht zusammen nicht 70, sondern 61 Stunden.
ImExterner Link: internationalen Vergleich sind die deutschen Jahresarbeitszeiten niedrig (1347 Stunden), was nicht nur an der hohen Teilzeitquote (rund 40 Prozent) liegt, sondern auch am Urlaubsanspruch.
Wie haben sich international die Lebenshaltungskosten entwickelt?
Die Konsumentenpreise haben sich in den vergangenen Jahrzehnten Externer Link: in internationalen Wellen entwickelt. Die „Große Inflation“ der 70er Jahre erfasste die allermeisten entwickelten Volkswirtschaften, insbesondere wegen des starken Anstiegs der Ölpreise und der Folgen. Die Bundesrepublik war eines der wenigen Länder, denen es gelang, die Preisdynamik rasch wieder zu brechen, insbesondere wegen des entschlossenen Kurses der Bundesbank. Seit den 80er Jahren gingen die Inflationsraten international allmählich zurück und überschritten selten drei Prozent.
Erst der Inflationsschock 2021 bis 2023 schob erneut eine Inflationsdynamik an, die bis heute nicht vollständig abgeflaut ist. Sowohl in der Eurozone als auch in den USA steigen die Dienstleistungspreise mit Jahresraten von vier Prozent.
🏭 Industrie
Mit dem Zustand und den Perspektiven der produzierenden Wirtschaft haben wir uns ausgiebig in
Sind die aktuellen Kassandrarufe "Die Wirtschaft geht den Bach runter" oder "Deutschlands industrielle Basis schwankt" berechtigt, oder ist das Schwarzmalerei bzw. dem Wahlkampf geschuldet?
Beides. Dass die Industrie insgesamt verschwindet, ist abwegig. Dass sie erheblich schrumpft, ist wahrscheinlich. Insbesondere arbeitsintensive Fertigungsprozesse von niedriger Produktivität dürften zurückgehen.
Kann Deutschland seinen alternden Automobilbereich ersetzen durch die Entwicklung neuer Industriegebiete (z.B. Rüstungsindustrie)? Kann sie durch mehr Investition auf dem Automarkt insgesamt wettbewerbsfähiger werden?
Deutschland verfügt über ein großes Potenzial an hochqualifizierten Ingenieuren und Naturwissenschaftlern, übrigens auch über viele Studierende in diesen Bereichen. Es wird interessant sein, mit welchen Ideen sie bestehende und neue Unternehmen befruchten. Dass die Autoindustrie ihre bisherige Bedeutung insbesondere für die Beschäftigung behält, ist aus heutiger Sicht unwahrscheinlich.
Was bedeutet heute Wirtschaft für den Standort Deutschland? Was kann man somit noch, was das Ausland nicht kann? Werden Ideen, Innovationen, Erfindungen, Wissenschaft immer mehr gewichtete "PRODUKTE" unserer Wirtschaft? Wird unsere grüne Industrie so oder so immer weniger Arbeitskraft benötigen und somit Wissen und Wissenschaft immer bedeutender?
Bin mir nicht sicher, ob ich die Fragen richtig verstehe. Insgesamt würde ich sagen: Ohne funktionierende Wirtschaft stünde dem Land eine schwere Zukunft bevor. Wir stecken mitten in einem schwierigen Transformationsprozess, von dem wir nicht wissen, ob er gelingt. Wissen, Ideen und Innovationen – sogenannte immaterielle Produktionsfaktoren – werden wichtiger. Wie die Entstofflichung der Wertschöpfung die Wirtschaft und unsere Gesellschaften insgesamt verändert, verstehen wir noch nicht letztgültig.
Mit welchem Recht rufen Unternehmen aller Art in Krisenzeiten nach staatlicher Unterstützung? Haben sie in guten Zeiten denn keine Rücklagen geschaffen? Der "kleine Mann" muss immer zuerst ans Eingemachte ran.
Dieser Auffassung kann man sein. Tatsächlich haben Subventionen und Kurzarbeitergelder während der Pandemie vielen Konzernen zu Rekordgewinnen verholfen, trotz zurückgehender Produktion. Wenn diese Überschüsse an Aktionäre ausgeschüttet werden, später aber weitere Hilfen gefordert werden, ist das politisch schwer vermittelbar.
📋 Bürokratie
Wie viel Kosten verursacht die Bürokratie wirklich? Wie groß ist sie im Vergleich zu anderen Ländern? Kann man ihre (In)Effizienz überhaupt messen?
Der Normenkontrollrat schätzt den jährlichen Aufwand für die Bürokratie auf knapp 27 Milliarden Euro. Das wirtschaftsnahe Externer Link: Ifo-Institut schätzt, dass bürokratische Vorgaben und Prozesse zu Effizienzverschlechterungen führen, die enorme Folgekosten nach sich ziehen: mehr als 140 Milliarden Euro jährlich. Die Autoren haben auch einen internationalen Vergleichsindikator entwickelt. Danach liegt Deutschland im Mittelfeld. In einigen OECD-Ländern ist der bürokratische Aufwand größer.
Ist Bürokratie ein wirkliches Problem oder eine angenehme Ausrede („Sündenbock“) für die Wirtschaft?
Alle klagen über Bürokratie: die Bürger, die Wirtschaft, nach meiner Erfahrung sogar die Bürokraten selbst. Ich fürchte, das ist nicht alles aus der Luft gegriffen. Die starke Verrechtlichung sorgt für eine allgemeine Absicherungsmentalität. Auf der anderen Seite stehen Externer Link: neue Zahlen, die für einen geringeren Verwaltungsaufwand als oft angenommen sprechen. Verwaltungsforscher bescheinigen gerade dem deutschen Staat, es gehe vor allem darum, Prozesse rechtlich unangreifbar zu machen, nicht darum, Ziele zu erreichen und Ergebnisse zu erzielen.
❓ Immer noch Fragen?
Du hast noch Fragen zum Text? Was ist für dich gerade das spannendste Wirtschaftsthema? Wo gibt es Probleme, die du noch nicht ganz verstehst? Dann antworte gerne auf diese Mail, schreib‘ an E-Mail Link: zahlenbitte@bpb.de oder melde dich via Externer Link: Insta, Externer Link: Twitter, Externer Link: Mastodon oder auch Externer Link: Facebook und Externer Link: Linkedin.