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Klimafreundlich ausliefern – Achim entwickelt ein E-Auto für die Post Wir im Wandel. Geschichten vom Umbruch

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Der Ingenieur Achim Kampker konzipiert mit seinem Team von der RWTH Aachen einen kleinen E-Pkw. Als die Deutsche Post das Fahrzeug 2011 auf einer Messe entdeckt, gibt sie bei ihm einen elektrischen Transporter zum Ausliefern von Briefen und Paketen in Auftrag.

Klimafreundlich ausliefern – Achim entwickelt ein E-Auto für die Post

Wir im Wandel. Geschichten vom Umbruch

Klimafreundlich ausliefern – Achim entwickelt ein E-Auto für die Post

Der Ingenieur Achim Kampker konzipiert mit einem Team an der RWTH Aachen einen elektrischen Transporter für die Post zum Liefern von Briefen und Paketen. Sich auf dem Markt zu etablieren, ist schwer. Mehr Infos unter: bpb.de/wirimwandel

Das Transkript der Episode gibt es Interner Link: hier zum Download.


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Kann man in Deutschland mit seinen teils hohen Arbeitslöhnen schnell und günstig eine Innovation entwickeln? Der Ingenieur Achim Kampker und sein Team von der RWTH Aachen wollen beweisen, dass das geht. Und stellen zusammen mit Partnern in nur 15 Monaten einen kleinen E-Pkw fertig.

2011 präsentieren sie das Fahrzeug auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt am Main. Sogar Angela Merkel schaut am Stand vorbei. Diese positive Welle an Feedback haben wir uns so nicht ausgemalt, sagt Achim Kampker.

Vom E-Auto zum elektrischen Transporter

Auch die Deutsche Post – die heute DHL Group heißt – wird damals auf Achim Kampker und sein Team aufmerksam. Sie gibt bei ihm einen elektrischen Transporter zum Ausliefern von Briefen und Paketen in Auftrag. Das will der Konzern künftig klimafreundlicher hinbekommen.

Ein schlanker, großer, Ende 40-jähriger Mann mit kurzen braunen Haaren, großer, rechteckiger Brille, einem fliederfarbenen Hemd und grauen Anzug bekleidet, steht auf einer Autobahn vor einem blauen Elektro-LKW. Im Hintergrund sind ein Autobahnschild mit der Aufschrift eHighway und Oberleitungsstrommasten zu sehen.

Achim Kampker ist Professor an der RWTH Aachen und war Miterfinder des Elektrofahrzeugs Streetscooter (© PEM RWTH Aachen | Patrizia Cacciotti)

Kampker und ein Kollege haben zu diesem Zeitpunkt bereits eine Firma gegründet. Es gibt ein Netzwerk aus Partnerfirmen und Forschungseinrichtungen, mit dessen Hilfe es gelingt das passende E-Auto für die Post zu entwickeln: den Streetscooter.

Zusteller helfen bei der Weiterentwicklung

Die Ingenieure gehen dabei Schritt für Schritt vor. Erst bauen sie einen Prototyp, dann 50 Fahrzeuge, schließlich 150. Der Streetscooter soll einige Anforderungen erfüllen. Wichtig ist zum Beispiel, dass das Ein- und Aussteigen gut klappt, und auch das Beladen mit und Entnehmen von Briefen und Paketen. Deshalb werden die Transporter immer wieder in der Praxis von den Zustellern und Zustellerinnen der Post getestet.

Es gibt Lob, aber auch Kritik, – zum Beispiel an der Heizung und der Klimatisierung, aber auch an der Leistung der verbauten Batterie. Die reicht für das Ausliefern in größeren Zustellbezirken zunächst nicht aus.

Post wird Autohersteller

Ein gelber Elektro-Kastenwagen im Seitenprofil mit einem Aufdruck der Deutschen Post. Das Fahrzeug steht auf einem grau gepflasterten Hof, im Vordergrund rechts sind Stromkabel zu sehen.

Streetscooter der DHL Group auf dem Gelände eines Zustellstützpunktes. (© picture-alliance/dpa)

2014 kauft die Post die Streetscooter GmbH und wird dadurch zum Autobauer. Achim Kampker ist Geschäftsführer des Unternehmens. Aber sich auf dem Markt zu etablieren misslingt. Die meisten Fahrzeuge baut man für den eigenen Bedarf. Verkäufe des Streetscooters in größerer Stückzahl an externe Kunden sind selten.

Die Deutsche Post macht riesige Verluste mit ihrer E-Auto-Sparte, will die Produktion 2020 beenden. Doch dann kommt es anders: 2022 verkauft man das Unternehmen an eine luxemburgische Holdinggesellschaft, die den Streetscooter weiter baut.

Achim Kampker forscht wieder an der Uni

Achim Kampker selbst hat das Unternehmen bereits 2019 verlassen. Er ist zurück an die RWTH Aachen gegangen und forscht dort zum Thema Elektroantrieb, beschäftigt sich mit Batterie, E-Motor und Brennstoffzelle und untersucht, wie man das alles in Nutzfahrzeuge einbauen kann. Außerdem ist er in vielen Initiativen und Start-ups zum Thema Nachhaltigkeit aktiv.

Auf die Zeit mit dem Streetscooter blickt er positiv zurück. Achim Kampker freut sich, wenn er das E-Auto im Stadtverkehr sieht. Wer eine Innovation entwickelt und ein Unternehmen gründet, um sie auf den Markt zu bringen, geht ein Risiko ein, sagt er. Schließlich scheiterten viele Start-ups. Aber wenn man es nicht probiere, käme auf jeden Fall nichts heraus.

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