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Monika Huesmann ist Professorin für Organisation, Personal- und Informationsmanagement an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. Und das nicht wegen, sondern trotz ihrer sozialen Herkunft.
Dass die 59-Jährige Wirtschaftswissenschaftlerin ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Monika Huesmann kommt aus einer nichtakademischen Familie. Sie und ihre Schwester sind die ersten in der Familie, die studiert haben.
Das gilt auch für Burcu Arslan. Die 28-Jährige hat einen Bachelor in Internationalem Management. Zurzeit macht sie einen Master of Business Administration an der WHU in Düsseldorf. Das macht sie begleitend zu ihrem Beruf als Assistenz der Geschäftsführung bei einem Unternehmen in Nordrhein-Westfalen.
Podcast "Wir im Wandel"Über die Hosts
Sonja Ernst ist freie Journalistin. Sie berichtet über Themen aus Politik und Gesellschaft, vor allem für den Hörfunk, u.a. Deutschlandradio oder SWR. 2022 gewann sie den Peter Scholl-Latour Preis für ihre Reportage "Kinder aus Kriegsvergewaltigungen – Trauma und Schweigen überwinden".
Monika Ahrens ist freie Radiojournalistin und arbeitet im Redaktionsteam des Update-Podcasts von Deutschlandfunk Nova. Sie kommt aus Niedersachsen, hat in Leipzig und Berlin studiert und lebt in Köln.
Soziale Herkunft entscheidet mit über den Bildungserfolg
Beide Bildungswege sind eher eine Ausnahme. Denn in Deutschland entscheidet die soziale Herkunft stark darüber mit, welchen Schulabschluss jemand macht, welchen Beruf man wählt und eben auch, welches Einkommen man später erzielt. Laut Externer Link: Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung sind die Aufstiegschancen aus unteren Einkommensschichten seit den 1980er Jahren kontinuierlich gesunken.
Die OECD – die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – kritisiert regelmäßig die fehlende Bildungsgerechtigkeit in Deutschland (jährlich veröffentlicht die OECD die Publikation Externer Link: Bildung auf einen Blick) Denn die Kopplung zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg ist hierzulande weiterhin hoch. Hinzu kommt, dass die Coronapandemie die Bildungsungerechtigkeit eher noch verstärken wird.
Kaum Aufstiegschancen
Der sozioökonomische Status zu Hause – also das Bildungsniveau der Eltern sowie die Höhe des Einkommens – entscheidet maßgeblich über den Bildungsgang von Kindern und Jugendlichen.
Prinzipiell gilt: Je höher der sozioökonomische Status, umso höher ist die Beteiligungsquote am Gymnasium. (siehe hierzu auch
Aber auch an der Universität ist es für Studierende aus nichtakademischen Familien schwieriger, erfolgreich zu sein.
Vorbildfunktion und Engagement
Monika Huesmann will deshalb auch in ihrer Position als Professorin Vorbild sein. Sie teilt „Geheimwissen“ mit den Studierenden, sagt sie. Sie gibt zum Beispiel Tipps, wie man Professorinnen und Professoren „richtig“ anspricht, falls Studierende unsicher sind. Ebenso ermutigt und unterstützt sie Studierende, die nicht auf die Kontakte der Eltern zurückgreifen können, wenn sie sich bei Unternehmen um ein Praktikum bewerben. Denn dass familiäre Netzwerke fehlen, soll kein Hinderungsgrund sein, einen guten Praktikumsplatz zu bekommen.
Außerdem engagiert sich Monika Huesmann engagiert bei Externer Link: Arbeiterkind.de, einer gemeinnützigen GmbH, die Schülerinnen und Schüler aus nichtakademischen Haushalten über die Möglichkeit eines Studiums informiert und Mut machen will. Arbeiterkind.de bietet auch Unterstützung für das Studium selbst, ebenso Programme für den Berufseinstieg. Und die Organisation setzt sich in der Öffentlichkeit für mehr Bildungsgerechtigkeit ein.
Das macht auch das Externer Link: Netzwerk Chancen. Bei der sozialen Initiative engagiert sich Burcu Arslan. Netzwerk Chancen unterstützt junge Erwachsene aus nichtakademischen und/oder Familien mit wenig Einkommen. Dabei werden zum Beispiel Kontakte zu erfolgreichen Personen vermittelt, die dann als Mentorin oder Mentor helfen können. Angeboten werden auch Workshops oder es werden Kontakte zu möglichen Arbeitgebern vermittelt.