Geld fungiert als universelles Tauschmittel, weshalb Waren und Investitionskapital leicht die Besitzerin wechseln können. Entsprechend spricht man von der Zahlungsmittel- oder Tauschfunktion des Geldes. Daneben fungiert es als Zähl- und Recheneinheit. Denn das Geld ermöglicht es, den Wert von Gütern und Vermögen nach einem einheitlichen Maßstab zu messen. Dadurch werden Güter-und Dienstleistungen vergleichbar gemacht. Im Volksmund spricht man allerdings davon, dass manches unbezahlbar ist wie Liebe oder Freundschaft. Außerdem nutzen Menschen Geld zur Wertaufbewahrung, da es nicht verdirbt. Daneben erfüllt das Geld in unserer kapitalistischen Wirtschaftsordnung noch eine wichtige vierte Funktion: Wenn es investiert wird, liefert es den notwendigen finanziellen Vorschuss für die Produktion von Waren, man spricht vom Geldkapital.
Geniale Notlösung: das Papiergeld
Bis zur Industrialisierung brauchten Menschen wenig Geld im Alltag, weil sie fast alle in Selbstversorgungseinheiten lebten und nur selten Waren von Dritten kauften. Mit der Einführung der Arbeitsteilung änderte sich dies entschieden. Seitdem machte sich die knappe Geldmenge immer häufiger bemerkbar. Ihre Metallwährung konnten die Gesellschaften nur vermehren, indem sie mehr Gold und Silber schürften. Hier gab es natürlich Grenzen.
Einen ersten Ausweg aus der alltäglichen Münzknappheit wies eine Idee aus China, die über die Araber im Mittelalter in Europa ankam. Ein Verkäufer gewährte dem Käufer einen Zahlungsaufschub, meist für einige Monate. Beide Seiten dokumentierten diesen Kredit mit einer Wechselurkunde. Der Clou war, dass dieser Wechsel selbst allgemein als Zahlungsmittel akzeptiert wurde. Durch die Einführung des Wechsels stieg die Geldmenge in Europa an, denn in der Zeit der Münzen aus mehr oder minder edlen Metallen gab es auch immer wieder Knappheit an Zahlungsmitteln.
In Europa entstand daher das Papiergeld im Mittelalter zunächst als eine Art Notgeld. Als die Mauren [nordafrikanische Berberstämme] beispielsweise die Stadt Granada in Andalusien belagerten, gingen dem spanischen Befehlshaber die Münzen für den Sold der Soldaten aus. Kurzerhand ließ er sie mit Papierzetteln bezahlen, einer Art Zahlungsversprechen. In Holland entlohnten die Stadtväter von Leiden und Middelburg in einer ähnlichen Belagerungssituation ihre Soldaten mit Pappmünzen, die sie auf die Schnelle aus den Einbänden von Kirchenregistern hergestellt hatten. Damals kämpften vor allem Söldner, also bezahlte Soldaten, für die adligen Kriegsherren. Wenn kein Sold floss, brauchten die Söldner nicht zu kämpfen – außerdem bestand die Gefahr, dass sie die Seite wechselten.
Ausreichend Geld gab es erst, als die herrschaftlichen Autoritäten in Europa im 17. Jahrhundert das Papiergeld einführten, gut sieben Jahrhunderte nach China. Die Menschen waren misstrauisch gegenüber dem Papiergeld. Ohne ging es aber nicht mehr. Denn die Wirtschaft benötigte immer mehr Geld für ihre Expansion – jahrtausendelang war die Wirtschaft kaum gewachsen und auch die Bevölkerungszahl stieg kaum, was sich erst mit dem Aufkommen des Kapitalismus und der Industrialisierung änderte. Dazu war das Münzgeld ungeeignet, weil es knapp und unpraktisch war. So wog ein einziger Silbertaler des Herzogs von Braunschweig und Lüneburg im 16. Jahrhundert 465 Gramm. Aufgrund der relativ hohen Fälschungsgefahr scheute man sich, Münzen mit sehr hohem Nennwert auszustatten. Wie viel praktischer war da das Papiergeld. 1661 gab Schweden die ersten offiziellen Geldscheine in Europa aus. Auf dem heutigen Gebiet Deutschlands war der pfälzische Kurfürst Johann Wilhelm II., ab 1690 auch Erzschatzmeister des Heiligen Römischen Reiches, Vorreiter bei dem neuen Geld.
Bargeldloser Zahlungsverkehr – die große Finanzinnovation
Im 17. Jahrhundert stiegen die
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