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Droht der Eurozone die Gefahr einer Deflation?
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Das Arbeitsblatt zur gleichnamigen Debatte im Dossier "Europäische Wirtschaftspolitik".
Deflation und Verschuldung
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Einkommen (nominal) | 50.000 | 47.500 | 45.125 | 42.868,75 | 40.725,31 | 38.689,05 |
Preisniveau | 100 | 95 | 90,25 | 85,74 | 81,45 | 77,38 |
Verschuldung | 100.000 | 100.000 | 100.000 | 100.000 | 100.000 | 100.000 |
Zinsen | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,05 |
Aufgaben
Stellen Sie sich vor, Sie nehmen im Jahr 0 einen Kredit von 100.000 Euro auf. Der Kreditvertrag sieht vor, dass Sie in den ersten fünf Jahren keine Tilgungen vornehmen, sondern lediglich Zinsen in Höhe von 5 Prozent zahlen. Ihr Einkommen in diesem Jahr beträgt 50.000 Euro. In den folgenden fünf Jahren herrscht eine Deflation von 5 Prozent pro Jahr, d.h. die Preise der Güter, die Sie kaufen, fällt um durchschnittlich fünf Prozent. Ihre Gewerkschaft akzeptiert daher in jedem Jahr geringere Nominallöhne, und Ihr Nominaleinkommen fällt daher ebenfalls um fünf Prozent pro Jahr.
Wie hoch ist Ihr Realeinkommen in den Jahren 0-5?
Wie entwickelt sich Ihre Schuldenquote (Verschuldung/Einkommen) in den Jahren 0-5?
Wie entwickelt sich Ihre Zinslastquote (Zinszahlungen/Einkommen) in den Jahren 0-5?
Wie hoch sind die Realzinsen in den Jahren 1-5?
Erklären Sie mit eigenen Worten, warum Deflation eine Belastung für verschuldete Haushalte darstellt.
Erläutern Sie, welche gesamtwirtschaftlichen Effekte von einer Deflation ausgelöst werden können.
M2 Interner Link: Peter Bofinger: Schon "Lowflation" ist problematisch
Aufgaben
Peter Bofinger argumentiert: "Allerdings sollte man bei der Deflationsvermeidung nicht nur auf die Geldpolitik setzen. Diese verfügt schon jetzt kaum noch über nennenswerte Handlungsspielräume. Zielführender wäre es, wenn es zu einer symmetrischeren Fiskalpolitik im Euroraum kommen würde. Insbesondere Deutschland sollte sehr viel mehr die Möglichkeiten für zusätzliche Staatsausgaben in den Bereichen Infrastruktur, Umweltschutz, erneuerbare Energien und Bildung nutzen. In Anbetracht der extrem niedrigen Zinsen spräche nichts dagegen, diese Investitionen über öffentliche Kredite zu finanzieren."
Erörtern Sie, inwieweit die Geldpolitik bei Deflationsgefahr "kaum noch über nennenswerte Spielräume" verfügt.
Erläutern Sie, wie höhere Staatsausgaben in Deutschland zu einem Anstieg der Inflation führen könnten. Warum sollte aus Bofingers Sicht gerade Deutschland die Staatsausgaben erhöhen und staatliche Defizite in Kauf nehmen?
Nehmen Sie Stellung zu Bofingers These, dass "nichts dagegen (spräche), diese Investitionen über öffentliche Kredite zu finanzieren."
M3 Interner Link: Thomas Mayer: Eine negative Inflationsrate ist noch lange keine Deflation
Aufgaben
Thomas Mayer sieht auch positive Wirkungen fallender Preise für Güter und Dienstleistungen: "Für Griechenland, Irland, Portugal und Spanien, also Länder mit Anpassungsprogrammen, betrug die durchschnittliche Inflationsrate im Juli 2014 minus 0,4 Prozent. Dadurch erreichen diese Länder eine Abwertung ihres sogenannten ‘inneren Wechselkurses‘ gegenüber anderen Ländern."
Stellen Sie den Zusammenhang zwischen Inflationsraten und "inneren Wechselkursen" in einer Währungsunion dar.
Vergleichen Sie die Vorschläge von Thomas Mayer und Peter Bofinger zur Anpassung der "inneren Wechselkurse" innerhalb des Euroraums. Wie bewerten Sie die beiden Positionen aus ökonomischer und aus politischer Sicht?
Hintergrundtexte:
Interner Link: Die Inflationssteuerung durch die Geldpolitik Interner Link: Besondere Herausforderungen für die Geld- und Fiskalpolitik in einer Währungsunion
Lösungsvorschläge
Weitere Inhalte
Till van Treeck ist Professor für Sozialökonomie an der Universität Duisburg-Essen. Er studierte Politik- und Wirtschaftswissenschaften in Lille, Münster und Leeds. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Einkommensverteilung aus gesamtwirtschaftlicher Sicht, Wirtschaftspolitik und (sozio-)ökonomische Bildung.
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