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Der Staat ist neben den privaten Haushalten und den privaten Unternehmen einer der drei großen inländischen Sektoren der Volkswirtschaft.
Finanzierungssaldo der privaten Haushalte + Finanzierungssaldo der privaten Unternehmen + Finanzierungssaldo des Staates = Leistungsbilanzsaldo.
Wenn der Staat ein Defizit macht, muss entweder der inländische Privatsektor (Haushalte und Unternehmen) einen Überschuss in mindestens gleicher Höhe aufweisen oder das betrachtete Land hat ein Leistungsbilanzdefizit. Wenn hingegen ein Defizit des Staates nicht erwünscht ist, darf entweder der inländische Privatsektor keinen Überschuss haben oder das betrachtete Land weist einen Leistungsbilanzüberschuss auf.
Staatliche Defizite in verschiedenen Denkschulen
Aus theoretischer Sicht ergibt sich in neoklassisch orientierten Ansätzen eine andere Sicht auf staatliche Defizite als in keynesianisch orientierten Ansätzen. So spielt in neoklassisch orientierten Ansätzen der Mechanismus des „Crowding out“ (Verdrängung privater Ausgaben durch staatliche) eine wichtige Rolle. Wenn der Staat sein Haushaltsdefizit erhöht, indem er mehr konsumiert (das heißt weniger spart) oder mehr investiert, muss dies dazu führen, dass der private Sektor durch geringeren Konsum die Ersparnis erhöht oder die Investitionen senkt. Der Privatsektor kann dann weniger Ausgaben tätigen als dies ohne staatliche Defizite möglich wäre. Vermieden werden kann dieser Effekt nur durch
Aus keynesianischer Sicht ist es hingegen wahrscheinlich, dass der private Sektor über längere Zeiträume weniger ausgeben möchte, als er einnimmt, er also tendenziell einen Finanzierungsüberschuss anstrebt. In dieser Situation sollte der Staat nach keynesianischer Empfehlung ein Haushaltsdefizit hinnehmen und die Ausgaben erhöhen, um eine anhaltende Nachfrageschwäche und hohe Arbeitslosigkeit zu verhindern. Dabei kann sich ein "Crowding in" von privaten Ausgaben durch staatliche Ausgaben ergeben, weil private Haushalte und Unternehmen bei steigenden Einkommen ebenfalls ihre Ausgaben erhöhen. In diesem Fall spricht man in keynesianischer Terminologie von einem
In der jüngeren wirtschaftspolitischen Debatte ist versucht worden, die neoklassische und die keynesianische Sicht auf staatliche Defizite miteinander zu verbinden (
Staatliche Defizite im Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP) und im Europäischen Fiskalpakt
Im Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP) wurde, basierend auf den
Im Rahmen des