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Interview mit Ulrich Benterbusch I | Energiepolitik | bpb.de

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Interview mit Ulrich Benterbusch I 11. Bensberger Gespräche 2013 - Energiepolitik am Scheideweg

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Europa bezieht in großem Umfang Gas und Öl aus Nordafrika. Die Unruhen im arabischen Raum haben daher Auswirkungen auf unsere Energiesicherheit. Europa sollte Investitionen in der Region tätigen, um Stabilität und wirtschaftlichen Aufschwung zu fördern, meint Ulrich Benterbusch.

Interview mit Ulrich Benterbusch I

11. Bensberger Gespräche 2013 - Energiepolitik am Scheideweg

Interview mit Ulrich Benterbusch I

Europa bezieht in großem Umfang Gas und Öl aus Nordafrika. Die Unruhen im arabischen Raum haben daher Auswirkungen auf unsere Energiesicherheit. Europa sollte Investitionen in der Region tätigen, um Stabilität und wirtschaftlichen Aufschwung zu fördern, meint Ulrich Benterbusch.

Welche Auswirkungen haben die Unruhen in der arabischen Welt auf die Energieversorgung Europas?

Es ist ganz offensichtlich, dass – was die Energiepreise insbesondere für Öl angeht – die politische Unruhe in den letzten Jahren enorme Auswirkungen gehabt hat. Wir haben eine gewisse Risikoprämie, die die Märkte hier eingepreist haben. Wenn man etwas längerfristiger schaut, muss man allerdings sagen: Der Weg zu Demokratie, der Weg zu Gesellschaften, die dem Westen ähnlich sind, ist sicherlich nicht der Weg, den die meisten dieser Länder einschlagen. Und gleichwohl kommen die Regierungen unter einen sehr erhöhten Anpassungsdruck. Die Menschen erwarten Arbeitsplätze, sie erwarten eine Verbesserung ihrer Lebensumstände. Das bedeutet auch, dass wir in Europa diesen Ländern bei diesen Aufgaben helfen können. Wir tun das unter anderem auch, um unsere eigene Energiesicherheit zu verbessern. Wir beziehen in großem Umfang Gas und Öl aus der Region. deshalb hat Deutschland, hat die Europäische Union ein überragendes Interesse an der Energiesicherheit in diesen Ländern und der politischen und wirtschaftlichen Stabilität.

Welche Politik gegenüber den arabischen Ländern sollte die EU verfolgen?

Europa muss stabilisierend wirken. Das heißt bei Investitionen helfen, bei Armutsprogrammen helfen, bei der Bildung helfen. Diese Länder, gerade in Nordafrika, sind orientiert auf Europa: Europa ist eine Region, in der junge Menschen dieser Länder hinziehen wollen. Wir müssen helfen, dass die Arbeitsplätze in diesen Länder geschaffen werden, damit auch im großen Rahmen Stabilität und Fortschritt realisiert werden können. Nur dann haben wir einen Beitrag geleistet, auch um unsere eigene Energiesicherheit zu erhöhen. Europa muss sich im zunehmenden Maße als globaler Akteur in diesem Bereich verstehen, und natürlich auch die Mitgliedstaaten.

Ist das Wüstenstromprojekt Desertec eine Möglichkeit Wirtschaftswachstum in der arabischen Welt zu fördern?

Desertec ist eine Möglichkeit, aber auch ein Paradebeispiel dafür, dass Energiepolitik nur funktionieren kann, wenn Vertrauen in die politische Stabilität solcher Länder existiert.Denn diese Investitionen sind Investitionen im Zeithorizont von dreißig, vierzig, fünfzig Jahren. Und nur dann, wenn die Rahmenbedingungen politische, wirtschaftliche und soziale Stabilität garantieren, kann man letztlich solche Investitionen wagen.

Ulrich Benterbusch ist Direktor des Global Energy Dialogue bei der Internationale Energieagentur (IEA)

Das Interview wurde geführt von Hendrik Hoffmann, bpb