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State Oil Company of Azerbaijan Republic (Socar) | Energiepolitik | bpb.de

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State Oil Company of Azerbaijan Republic (Socar) Aserbaidschan

Andreas Goldthau

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Obgleich SOCAR kein Monopol auf die Ressourcenverarbeitung des rohstoffreichen Aserbaidschans hat, ist der Staatskonzern an allen Öl- und Gasprojekten beteiligt. Socar ist eng mit der politischen Führung des Landes verflochten.

Leitung: Präsident, de facto eingesetzt vom Präsidenten Azerbaijans

Im Socar-Tower in Baku befindet sich die Hauptzentrale des Konzerns. (A8C123) Lizenz: cc by-sa/3.0/de

Die State Oil Company of Azerbaijan Republic (SOCAR) ist verantwortlich für alle Aspekte der Wertschöpfungskette im aserbaidschanischen Öl- und Gassektor: die Förderung die Weiterverarbeitung in Raffinerien und den Export, sowie den Betrieb der Piplinesysteme des Landes. SOCAR besitzt dabei allerdings nicht das Monopol auf die Produktion der reichen Reserven des zentralasiatischen Landes. Jedoch ist das sich zu 100 Prozent in Staatshand befindliche Unternehmen Teilhaber bei allen Öl- und Gasprojekten und den jeweiligen internationalen Konsortien. Damit kommt SOCAR selbst nur auf etwa 20 Prozent der gesamten aserbaidschanischen Ölproduktion von gegenwärtig 1,4 Millionen Barrel pro Tag. Der Rest wird durch die Azerbaijan International Operating Company (AIOC) generiert. Diese agiert unter Führung von BP, führt allerdings wiederum SOCAR als obligatorischen Teilhaber.

Seit im späten 19. Jahrhundert die legendäre Familie Nobel mit der Förderung aserbaidschanischen Öls zu großem Reichtum gelang, spielt der Ressourcensektor traditionell eine zentrale Rolle in Aserbaidschan. Heute macht er etwa 90 Prozent aller Exporte aus, sowie über die Hälfte des aserbaidschanischen Inlandsprodukts. Aserbaidschan gilt als eines der am schnellsten wachsenden Länder der Erde, ein Boom der namentlich auf die Entwicklungen am Ölmarkt zurückzuführen ist. Das Staatseinkommen speist sich zu geschätzt über 70 Prozent aus Öleinnahmen. Diese allerdings werden nicht über SOCAR direkt an die Regierung überwiesen, sondern fließen in einen Fonds, den State Oil Fund of the Republic of Azerbaijan (SOFAZ), der direkt dem Präsidenten der Republik, Ilham Aliyev, unterstellt ist. Aus diesem werden dann Transfers in das Staatsbudget vorgenommen. 2011 verfügte der Fonds über 30 Milliarden US-Dollar an Reserven. Diese werden unter anderem auch für wirtschaftspolitische und soziale Belange eingesetzt, wie zum Beispiel zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten oder zur Unterstützung bei der Ansiedlung der Kriegsflüchtlinge aus Nagorno-Karabakh. Die Verbindung von SOCARs Führung zur politischen Elite sind eng. Ilham Aliyev arbeitete vor seiner Wahl zum Präsidenten des Landes als Vizepräsident von SOCAR. SOCARs gegenwärtiger Präsident Rovnag Abdullayev ist zugleich Mitglied des aserbaidschanischen Parlaments, das formal über die SOFAZ-Mittel mitentscheidet. Zuvor leitete er die Heydar Aliyev Raffinerie, benannt nach dem Vorgänger und Vater des jetzigen Präsidenten.

Obwohl es eine zentrale Rolle im aserbaidschanischen Ressourcensektor spielt, ist SOCAR auf die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern angewiesen, nicht zuletzt aufgrund der geografischen Lage des Landes. Die von BP betriebene und strategisch wichtige Öl-Exportpipeline Baku-Tiflis-Ceyhan (BTC) eröffnete dem Unternehmen 2005 wichtige Absatzmärkte im Westen. Zudem wird die aserbaidschanische Ölproduktion bald ihren Höhepunkt überschritten haben, was Erdgas zu einem immer wichtigeren Sektor für SOCARs Zukunft macht. Die Mega-Felder von Shah Deniz werden gegenwärtig mit Hilfe von BP und Statoil sowie weiteren internationalen Partnern erschlossen, und sollen in der Zukunft bis zu 24 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr produzieren. Aserbaidschanisches Erdgas kommt daher eine strategische Bedeutung in der Diversifizierung der Gasimporte für Europa zu – sofern die notwendigen Exportwege im sogenannten "Südlichen Korridor“ geschaffen werden.

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Andreas Goldthau ist Head of Department of Public Policy und Associate Professor an der Central European University, einer privaten amerikanischen Hochschule in Budapest. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Energiepolitik und Global Energy Governance. Er ist Herausgeber des Wiley Handbook of Global Energy Policy und Ko-Autor von "OPEC. Macht und Ohnmacht des Ölkartells" (Hanser).

*Der Autor dankt Sandra Wessmann für Ihre Mitarbeit in der Recherche.