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Saudi Aramco | Energiepolitik | bpb.de

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Saudi Aramco Saudi-Arabien

Andreas Goldthau

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Saudi Aramco verfügt über ein Fünftel der weltweiten Ölreserven und erwirtschaftet 70 Prozent der saudischen Staatseinnahmen. Das Unternehmen ist ein wichtiger Machtfaktor für das saudische Königshaus; letzte Instanz bei strategischen Entscheidungen ist König Abdullah. Dennoch gilt Saudi Aramco als gut geführtes Unternehmen mit ambitionierten Wachstumsplänen.

Hauptverwaltung von Saudi Aramco in Dhahran. (© Public Domain)

Leitung: Hoher Rat für Petroleum und Mineralien, berichtet an den Saudischen Minister für Petroleum und Mineralien

Saudi Aramco, das staatliche Ölkonglomerat des saudischen Königreichs, besitzt das Monopol auf die Upstream-Aktivitäten des Landes, die Erschließung sowie Produktion von Erdöl, und kontrolliert etwa 98 Prozent der Ölreserven des Landes. Letztere werden mit 259,7 Milliarden Barrel auf etwa ein Fünftel der weltweiten Reserven geschätzt. Öl- und Ölprodukte generieren geschätzt etwa 90 Prozent der Exporterlöse, über 70 Prozent der Staatseinnahmen und etwa 45 Prozent des Inlandsproduktes Saudi-Arabiens. Saudi Aramco spielt damit eine wichtige Rolle für das saudische Königshaus. Dieses stützt zum einen seine Macht zentral auf die Kontrolle der Öleinnahmen. Zugleich werden letztere indirekt umverteilt, beispielsweise im Rahmen von subventionierten Benzinpreisen, über die Rohstoffversorgung der heimischen Industrie oder die Bereitstellung von Infrastruktur – ein wichtiger Faktor zum Machterhalt in Zeiten des „Arabischen Frühlings“. Das Unternehmen ist auch im heimischen Markt dominant und raffiniert nahezu alle im Königreich konsumierten Ölprodukte selbst. Alleiniger Eigentümer von Saudi Aramco ist die saudische Regierung. Wie viele der saudischen Industriezweige ist auch der Ölsektor ausländischen Investoren verschlossen. Die Ziele und langfristigen Strategien des Unternehmens werden vom Hohen Rat für Petroleum und Mineralien bestimmt, dessen Vorsitz wiederum der Wächter der beiden Heiligtümer und Regierungschef, König Abdullah, innehat. Trotz eines relativ unabhängigen Managements hat Saudi Aramco keine Möglichkeit, die Entscheidungen der politischen Führung anzufechten.

Saudi Arabien profitiert bei Produktionskosten von etwa 10 US-Dollar pro Barrel und Ölpreisen von zurzeit um die 100 US-Dollar pro Barrel von einer signifikanten Gewinnmarge auf dem Weltmarkt. Die genauen Einkommensflüsse sind allerdings wenig transparent, was Saudi Aramco im globalen Unternehmens-Ranking von Transparency International regelmäßig auf einen der letzten Plätze rücken lässt. Zugleich handelt Saudi Aramco jedoch weitgehend nach unternehmerischen Maßstäben und setzt ähnliche Kapitalertragsziele an wie seine privaten Wettbewerber. Es gilt als ein ausnehmend gut geführtes Unternehmen mit gut ausgebildeten Beschäftigten und ambitionierten Wachstumsplänen über den Ölsektor hinaus. Dass Saudi Aramco dabei auch jederzeit außenpolitischen Zielen der saudischen Regierung dienen kann, zeigte beispielsweise der Golf-Krieg von 1990: Während des Krieges erhöhte Saudi-Arabien, ein Alliierter der internationalen Koalition zur Befreiung Kuwaits, innerhalb von 90 Tagen seine Öl-Produktion um 3 Millionen Barrel pro Tag, um den Rückgang aus den Nachbarstaaten abzufangen.

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Andreas Goldthau ist Head of Department of Public Policy und Associate Professor an der Central European University, einer privaten amerikanischen Hochschule in Budapest. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Energiepolitik und Global Energy Governance. Er ist Herausgeber des Wiley Handbook of Global Energy Policy und Ko-Autor von "OPEC. Macht und Ohnmacht des Ölkartells" (Hanser).

*Der Autor dankt Sandra Wessmann für Ihre Mitarbeit in der Recherche.