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National Iranian Oil Company (NIOC) | Energiepolitik | bpb.de

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National Iranian Oil Company (NIOC) Iran

Andreas Goldthau

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NIOC kontrolliert die gesamten iranischen Öl- und Gasreserven und erwirtschaftet damit 60 Prozent der Staatseinnahmen. Indem es die Bevölkerung mit bezahlbarer Energie versorgt, übernimmt das Unternehmen eine wichtige sozialpolitische Aufgaben und stabilisiert das iranische Regime. Die höchste Entscheidungsgewalt im Unternehmen obliegt dem geistliche Oberhaupt Ayatollah Khamenei.

Porträt des religiösen und politischen Oberhaupts Ayatollah Khamenei (links) vor einer Baustelle auf dem South-Pars-Gasfeld. (© AP)

Leitung: Direktorium, berichtet formal an den Verwaltungsrat, dem die Generalversammlung vorsteht (u.a. Präsident und Ölminister)

Die National Iranian Oil Company (NIOC) kontrolliert die iranischen Öl- und Gasreserven sowie die gesamte iranische Produktion. Sowohl nach Reserven als auch an der Produktion von etwa 4 Millionen Barrel pro Tag gemessen rangiert NIOC unter den Top 5 Öl- und Gasunternehmen weltweit. Es erzeugt etwa 80 Prozent der Exporte und 60 Prozent der iranischen Staatseinnahmen. NIOC agiert dabei quasi als Holding für eine Reihe von iranischen Unternehmen, die entweder Teilbereiche oder regionale Schwerpunkte in der Öl- und Gasproduktion abdecken. Es ist damit für die gesamte Produktion, den Export und die Vermarktung des iranischen Öls und Gases, inklusive Flüssiggas (LNG), verantwortlich. Obwohl formal eigenständig ist das Unternehmen allerdings eng mit dem Ölministerium verwoben, das zusammen mit dem Obersten Energierat die Aufsicht über den Energiesektor ausübt. Letztendlich liegt die höchste Entscheidungsgewalt beim Geistlichen Oberhaupt, Ayatollah Ali Hosseini Khamenei.

Seine riesigen Vorkommen und vergleichsweise niedrigen Produktionskosten könnten NIOC in eine äußerst günstige Ausgangsposition im internationalen Wettbewerb versetzen. Allerdings bleibt das Unternehmen weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die komplizierte politische Gemengelage im Iran, die u.a. dem Wächterrat eine zentrale Stellung in Entscheidungsprozessen einräumt, machen NIOC zu einem höchst politisierten Unternehmen. Neben seiner zentralen Rolle als Devisenbeschaffer für die politische Führung hat NIOC zudem wichtige sozialpolitische Aufgaben. Unter anderem versorgt es die iranische Bevölkerung mit bezahlbarer (d.h. staatlich unterstützter) Energie. Das Land verwendet nach Schätzungen der Internationalen Energie Agentur (IEA) bereits mehr als 20 Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Subventionen auf, vor allem in Benzin und andere raffinierte Produkte. Daneben sind vor allem die internationalen Sanktionen ein wichtiger Grund für die schlechte Performanz von NIOC. Der amerikanische Libya-Iran Sanctions Act von 1995 sowie die UN Resolutionen 1736 und 1747, die in Reaktion auf das umstrittene Atomprogramm das iranische Bankensystem de facto von internationalen Kapitaltransaktionen abschneiden, setzen dem Ölsektor zu. Investitionen in teilweise veraltete Produktionsanlagen bleiben aus, ebenso wie Technologietransfers. In der Folge kommt NIOC noch nicht annähernd an das Produktionsniveau von 6 Millionen Barrel pro Tag heran, das sein Vorgängerunternehmen Anglo-Persian Oil Company vor der Verstaatlichung 1979 im Zuge der Islamischen Revolution aufwies.

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Andreas Goldthau ist Head of Department of Public Policy und Associate Professor an der Central European University, einer privaten amerikanischen Hochschule in Budapest. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Energiepolitik und Global Energy Governance. Er ist Herausgeber des Wiley Handbook of Global Energy Policy und Ko-Autor von "OPEC. Macht und Ohnmacht des Ölkartells" (Hanser).

*Der Autor dankt Sandra Wessmann für Ihre Mitarbeit in der Recherche.