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Nigerian National Petroleum Corporation (NNPC) | Energiepolitik | bpb.de

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Nigerian National Petroleum Corporation (NNPC) Nigeria

Andreas Goldthau

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NNPC ist zur Förderung der reichen nigerianischen Ölvorkommen auf das Know How westlicher Firmen angewiesen, gleichzeitig gilt das Unternehmen als Spielfeld für Vetternwirtschaft und politische Vorteilsnahme. Trotz hoher Exporterlöse aus dem Ölgeschäft gehört das Land nach wie vor zu den ärmsten der Welt. Nigeria ist geradezu das Paradebeispiel für den sogenannten Ressourcenfluch.

Delegierte der "Organisation erdölexportierender Länder" (OPEC) schauen auf das Hauptgebäude der "Nigerian National Petroleum Corporation" (NNPC) in Abuja. (© ddp/AP, George Osodi)

Leitung: Verwaltungsrat (Leitung: Ölminister)

Die Nigerian National Petroleum Corporation (NNPC), Nigerias nationales Ölunternehmen, stellt in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit unter den NOCs dar. Es ist zwar formal ein vertikal integriertes Ölunternehmen, verfügt aber selbst weder über eigene Reserven noch über nennenswerte Produktionskapazitäten. Stattdessen übt es die Oberaufsicht über Nigerias Öl- und Gasproduktion aus und fungiert als Mittelsunternehmen für den weltweiten Absatz. Die Produktion selbst wird internationalen Ölfirmen wie Shell, ExxonMobil, Chevron oder auch Chinas Sinopec überlassen, die über Joint Ventures und Production Sharing Agreements die Ressourcen fördern. Die Erlöse aus dem Ölgeschäft fließen dann über NNPC direkt an die Regierung. Unternehmerische Funktionen im eigentlichen Sinne übt NNPC damit nicht aus. Obwohl es sich also operativ von anderen NOCs unterscheidet, bildet NNPC zugleich aber die vielen Probleme resourcenreicher Staaten ab. Das OPEC-Mitglied Nigeria ist mit 2,5 Millionen Barrel pro Tag größter Ölproduzent Afrikas. Es ist ökonomisch vom Öl- und Gassektor abhängig, der geschätzt 95 Prozent der Exporterlöse und 65 Prozent der Staatseinnahmen ausmacht. NNPC ist damit über seine Lizenzvergabe und regulatorischen Aufgaben im heimischen Ölsektor nicht nur das wichtigste Unternehmen im Land. Es ist auch ein Spielfeld für Patronage und politische Vorteilsnahme. In der Folge ist Nigeria, das seit den 70er-Jahren von Öleinnahmen in Höhe von geschätzten 400 Milliarden Dollar profitierte, noch immer eines der ärmsten Länder der Erde. Deshalb verwundert es nicht, dass Transparency International NNPC daher als eines der korruptesten Ölunternehmen der Welt einstuft. Allerdings kommen NNPC auch soziale Aufgaben zu, beispielsweise über den subventionierten Verkauf von raffinierten Ölprodukten an die Bevölkerung.

Nicht nur NNPC ist allerdings für die schlechte Bilanz des nigerianischen Ölsektors verantwortlich. Internationale Ölfirmen, allen voran westliche Unternehmen wie Shell, haben hieran ihren Anteil, indem sie es versäumten, für Transparenz in ihren Aktivitäten und Zahlungen an die Regierung zu sorgen. Die korrupten Unternehmenspraktiken sowie massive, von privaten Ölfirmen (IOC) verursachte Umweltschäden verschärften eine bereits ethnisch aufgeladene Situation im ölreichen Nigerdelta, die sich immer wieder in Gewalt entlädt. Im Resultat bleibt das Land nicht nur hinter seinem Förderpotential zurück; es wird auch immer wieder als Paradebeispiel für den Ressourcenfluch zitiert, also schlechte Regierungsführung, Diktatur und Bürgerkrieg einhergehend mit Ölreichtum. Internationale Initiativen wie Publish What You Pay, die Extractive Industries Transparency Initiative und Revenue Watch versuchen daher, die Transparenz über die Verbindung von NOCs wie IOCs zu Regierungen resssourcenreicher Staaten zu verbessern.

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Andreas Goldthau ist Head of Department of Public Policy und Associate Professor an der Central European University, einer privaten amerikanischen Hochschule in Budapest. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Energiepolitik und Global Energy Governance. Er ist Herausgeber des Wiley Handbook of Global Energy Policy und Ko-Autor von "OPEC. Macht und Ohnmacht des Ölkartells" (Hanser).

*Der Autor dankt Sandra Wessmann für Ihre Mitarbeit in der Recherche.