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Energetische Rohstoffe in den Polargebieten

Antje Neumann

/ 9 Minuten zu lesen

In den Polarregionen werden riesige Öl- und Gasvorkommen vermutet. Der Rückgang des Eises in Arktis und Antarktis macht deren Ausbeutung möglich. Doch die Förderung ist kompliziert und mit hohen Umweltrisiken verbunden. Auch die Gebietsansprüche sind nicht gänzlich geklärt.

Mit dem Rückgang des Eises im Nordmeer wachsen die Begehrlichkeiten. Schätzungen zufolge liegen in der Arktis 13 Prozent der weltweiten Ölreserven und bis zu 30 Prozent der weltweiten Gasvorkommen. (© picture-alliance/dpa)

Der geografische und politische Rahmen

Die Arktis erstreckt sich über ein Gebiet von rund 20 Millionen Quadratkilometern zwischen Nordpol und 66˚33’ nördlicher Breite, auch als "Arctic Circle" bezeichnet. Ihre Fläche ist mehr als sechsmal so groß wie die des Mittelmeers. Etwa die Hälfte ist Festland mit den ihm vorgelagerten Inseln, die andere Hälfte bildet der Arktische Ozean. Dieser Ozean wird von fünf Küstenstaaten begrenzt: Norwegen (mit Spitzbergen), Russische Föderation (mit Sibirien), Vereinigte Staaten von Amerika (mit Alaska), Kanada und Dänemark (mit Grönland). Jenseits dieser geografischen Beschreibung wird die Arktis seit Beginn der 1990er Jahre zunehmend auch als eine internationale Region betrachtet, die insbesondere mit der Gründung des Arktischen Rates im Jahre 1996 entscheidende Impulse für eine regionale Zusammenarbeit erhielt. Neben den bereits erwähnten fünf Küstenstaaten zählen außerdem Island, Finnland und Schweden zu den Gründungsmitgliedern. Aufgabe des Arktischen Rates ist vor allem die Förderung der Zusammenarbeit in den Bereichen der nachhaltigen Entwicklung und des Umweltschutzes. Von Anbeginn nimmt die indigene Bevölkerung der Arktis, die mit etwa 4 Millionen Einwohnern rund ein Drittel der arktischen Gesamtbevölkerung ausmacht, einen hohen Stellenwert als sogenannte "Ständige Vertreter" im Arktischen Rat ein. Deutschland zählt neben Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Polen und Spanien zu den ständigen Beobachtern des Rates, was zu einer Teilnahme an den Sitzungen sowie in den sechs Arbeitsgruppen berechtigt. Andere Staaten wie China, Japan oder Südkorea, aber auch die Europäische Union haben einen solchen Beobachterstatus beantragt.

Sowohl in dieser politischen als auch geografischen Konstellation unterscheidet sich die Arktis deutlich von ihrer südlichen "Schwester" – der Antarktis. Das Gebiet, das sich aus dem antarktischen Kontinent und dem südlichen Polarmeer zusammensetzt, lässt sich physisch-geografisch auch als das Gebiet südlich der "Antarktischen Konvergenz" beschreiben, die zwischen 50° und 60° südlicher Breite liegt. Während das antarktische Gesamtgebiet in etwa eine Fläche von 54 Millionen Quadratkilometern einnimmt, beträgt die Größe des Festlandes – einschließlich der Eisschelfe und der damit verbundenen Inseln – fast 14 Millionen Quadratkilometer. Bereits diese Größenangaben verdeutlichen einen entscheidenden Unterschied zwischen beiden Polarregionen: bei der Antarktis handelt es sich im Wesentlichen um einen von Wasser umgebenen Kontinent; die Arktis hingegen ist ein Ozean eingerahmt vom Festland der fünf Küstenstaaten.

Auch politisch gesehen unterscheidet sich die Antarktis wesentlich von ihrer nördlichen Schwester. Ein im Jahre 1959 geschlossener Vertrag, dem mittlerweile 50 Staaten angehören, stellt nationale Gebietsansprüche südlich 60° südlicher Breite zurück, lässt die Nutzung der Antarktis nur für friedliche Zwecke zu und verbietet ausdrücklich alle Maßnahmen militärischer Art. Mit dem Umweltschutzprotokoll zum Antarktisvertrag aus dem Jahr 1991 verpflichten sich ferner 35 der Antarktis-Vertragsstaaten zum umfassenden Schutz der antarktischen Umwelt und ihrer abhängigen und verbundenen Ökosysteme sowie zur Bewahrung der Antarktis als ein dem Frieden und der Wissenschaft gewidmetes Naturreservat. Deutschland ist seit 1979 Vertragspartei des Antarktisvertrages und seit 1998 gegenüber dem Umweltschutzprotokoll rechtlich verpflichtet.

Wettlauf um arktische Ressourcen

"Schatzkammer im ewigen Eis", "Eldorado des Südens" oder "Bonanza des Nordens" - dies sind nur einige der Titulierungen für Antarktis und Arktis, die zu den rohstoffreichsten Gebieten der Erde gehören. Neben Eisenerzen und Nichteisenmetallen sind es vor allem die energetischen Ressourcen, Erdöl und Erdgas, die im Hinblick auf beide Regionen immer wieder für Schlagzeilen sorgen.

Für die Antarktis galt dies insbesondere Anfang der achtziger Jahre, als Verhandlungen für ein antarktisches Rohstoffregime aufgenommen wurden. Ein entsprechendes Rohstoffabkommen – "Convention on the Regulation of Antarctic Mineral Resource Activities” (CRAMRA) – wurde im Juli 1988 von 37 Mitgliedsstaaten unterzeichnet. Eine für Dezember 1988 geplante formelle Inkraftsetzung dieses Abkommens scheiterte jedoch am Widerstand Frankreichs und Neuseelands, denen die Umweltschutzbestimmungen im damaligen Vertragstext nicht weit genug gingen. Daraufhin wurden Vertragsverhandlungen für ein umfassendes Umweltschutzregime für die Antarktis aufgenommen, was im Oktober 1991 zur Unterzeichnung des bereits erwähnten Umweltschutzprotokolls zum Antarktisvertrag führte. Dieses Umweltschutzprotokoll trat 1998 in Kraft. In Bezug auf mineralische Ressourcen enthält Artikel 7 ein explizites Bergbauverbot, wonach jegliche Aktivitäten zum Abbau mineralischer Rohstoffe untersagt sind, ausgenommen jene zu wissenschaftlichen Zwecken. Somit wurden zunächst alle etwaigen Pläne zur Nutzung energetischer Ressourcen der Antarktis rechtsverbindlich "auf Eis gelegt". Neuverhandlungen zum Umweltschutzprotokoll sind 50 Jahre nach seinem Inkrafttreten vorgesehen, so dass auch das Bergbauverbot 2048 erneut zur Disposition stehen könnte.

In Bezug auf die Arktis sind die energiepolitischen Diskussionen insbesondere im vergangenen Jahrzehnt erneut stark aufgeflammt. Durch den Klimawandel und den dadurch bedingten Rückgang des Meereises wird zum einen ein verbesserter Zugang zu Rohstofflagerstätten und eine bessere Befahrbarkeit ehemals eisbedeckter Schifffahrtsrouten prognostiziert. Zum anderen wächst die Nachfrage nach energetischen Ressourcen weltweit und der Rohölpreis steigt weiter an. Angesichts dieser Entwicklungen ist in den Medien seit einigen Jahren bereits von einem neuen Wettlauf um arktische Ressourcen die Rede.

Der arktische Raum (© Kämmer-Kartographie, Berlin 2011)

30 Prozent der weltweiten Erdgasreserven lagern unter dem arktischen Eis

Geologisch betrachtet ist die Arktis aufgrund ihrer ausgedehnten Schelfregionen – das sind flache, küstennahe Meeresbodengebiete – viel eher für Erdöl- und Erdgasexploration geeignet als die Antarktis mit ihren äußerst schmalen und tiefen Schelfgebieten. So wird die einer Offshore-Erdölgewinnung relativ problemlos zugängliche Fläche bis 500 m Wassertiefe in der Arktis als 4,4 Mal so groß eingeschätzt wie die der Antarktis. Darüber hinaus lassen bisherige Erkundungen für die Antarktis lediglich auf Spuren von Gas oder indirekte Hinweise auf Öl vermuten. Anders stellt sich die geologische Ausgangssituation für die Arktis dar: Laut Schätzungen des U.S. Geological Survey aus dem Jahre 2009 liegen möglicherweise 13 Prozent der weltweit bislang unentdeckten Ölreserven in dieser Region. In Bezug auf Erdgas gehen diese Schätzungen sogar von 30 Prozent der Vorkommen aus. Mengenmäßig sind dies in etwa 40 Billionen Barrel Erdöl und 32 Trillionen Kubikmeter natürliches Gas, wobei die größten Vorkommen nördlich des "Arctic Circle" vor allem im Westsibirischen Bassin Russlands und im sogenannten "North Slope", im US Bundesstaat Alaska vermutet werden.

Während die oben dargestellten, bislang unerschlossenen Erdöl- und Erdgasvorkommen überwiegend seewärts vor der Küste in weniger als 500 m Wassertiefe liegen, befinden sich die heutigen Produktionsstätten für Öl und Gas größtenteils auf dem arktischen Festland, vor allem in Alaska und im Norden Russlands. So stammen etwa 97 Prozent der gesamten Erdölproduktion in der Arktis aus diesen beiden Gebieten. Im Hinblick auf die gesamte Ölproduktion in den USA übernimmt Alaska einen Anteil von etwa 20 Prozent. Die Zentren der russischen Öl- und Gasproduktion liegen in Westsibirien und im Timan-Petschora-Becken, einem Gebiet in der Komi-Republik und Nenets-Region in Nordwestrussland.

Wem gehört was?

In Zeiten steigender Nachfrage an energetischen Rohstoffen wecken neue – durch Eisrückgang und verbesserte Technologien bedingte – Zugangsmöglichkeiten zu diesen Regionen verstärkte Begehrlichkeiten. "Ein neuer Wettlauf um arktische Ressourcen habe begonnen", so urteilten die Medien als Ende Juli 2007 von einem russischen U-Boot eine russische Titan-Flagge auf den Meeresboden in der Nähe des Nordpols platziert wurde. Auch wenn die politische Botschaft vordergründig erscheint, so wurde damit keineswegs ein Startschuss für ein offenes Wettrennen gegeben. Vielmehr sind die Hoheitsrechte – und damit auch die Rechte auf energetische Ressourcen der Arktis – bereits weitgehend verteilt:

  1. Das bezieht sich zunächst auf das arktische Festland, wo, von wenigen Einzelfällen abgesehen, die Souveränitätsfragen zwischen den arktischen Küstenstaaten als überwiegend geklärt gelten.

  2. Etwas eingeschränkter stellt sich die Rechtslage hinsichtlich der Wassersäule des Arktischen Ozeans dar. Da dieser bislang weitgehend ständig vereist und somit einer Nutzung entzogen war, kam es in der Vergangenheit diesbezüglichen kaum zu strittigen Rechtsfragen. Durch den fortschreitenden Rückgang des Eises, ändert sich die Situation. Doch auch hier sind es vor allem die arktischen Küstenstaaten, die einen Rechtsanspruch nach dem Seerechts-Übereinkommen der Vereinten Nationen (SRÜ) geltend machen können. Das bezieht sich zum einen auf das nationale Küstenmeer von bis zu 12 Seemeilen und zum anderen auf die ausschließliche Wirtschaftszone von normalerweise bis zu 200 Seemeilen. In diesem Rahmen haben die Küstenstaaten unter anderem das Recht zur Ausbeutung der Ressourcen des Meeresbodens und seines Untergrundes.

  3. Umstrittener stellt sich die Situation tatsächlich außerhalb der 200 Seemeilenzonen dar. Hier können Küstenstaaten nach dem SRÜ ihren Anspruch auf Bodenschätze jenseits dieser Zone erweitern, indem sie einen verlängerten Festlandssockel geltend machen – dieser umfasst Meeresboden und Meeresuntergrund der Unterwassergebiete jenseits des Küstenmeeres und kann sich über die gesamte natürliche Verlängerung des jeweiligen Landgebiets bis zur äußeren Kante des Festlandrands erstrecken. Entscheidend ist hierbei das Adjektiv "natürlich", das in die Praxis umgesetzt äußerst aufwendige geologische und geophysikalische Untersuchungen erfordert. Die Geltendmachung derartiger Ansprüche erfolgt bei einer speziellen Kommission unter dem SRÜ zur Begrenzung des Festlandssockels. Diese Kommission entscheidet jedoch nicht rechtlich verbindlich über die geltend gemachten Ansprüche, sondern gibt vielmehr Empfehlungen ab, die erst dann rechtliche Wirkung entfalten, wenn sie von dem jeweiligen Küstenstaat in Form einer entsprechenden Grenzziehung umgesetzt sind. Bislang haben neben Russland im Jahre 2001, auch Norwegen 2006 und zuletzt Dänemark im Juni 2012 entsprechende Anträge zur Erweiterung ihrer Festlandssockel übermittelt. Kanada bereitet eine Übermittlung für 2013 vor und die USA führen, trotz Nichtratifizierung des Übereinkommens, geowissenschaftliche Untersuchungen zur Bestimmung der Reichweite ihres Festlandssockels durch.

Zusammenfassend handelt es sich also, soweit die Rede von energetischen Ressourcen der Arktis ist, weitestgehend um souveräne Rechte der fünf arktischen Küstenstaaten. Diese sind im Hinblick auf das arktische Festland relativ unumstritten. Uneinigkeit besteht lediglich in Bezug auf die mögliche Erweiterung der Festlandssockel und die in diesen Bereichen des Meeresbodens und des Meeresuntergrundes gelagerten Öl- und Gasvorkommen. Den Willen, bestehende Streitigkeiten im Rahmen des Völkerrechts, insbesondere nach den Regelungen des SRÜ zu regulieren, haben die fünf arktischen Küstenstaaten bereits in einer Erklärung vom Mai 2008 zum Ausdruck gebracht. Mit einem bilateralen Abkommen zur Grenzziehung in der Barentssee haben Norwegen und Russland 2010 dieser Willensbekundung erste Taten folgen lassen. Es bleibt zu hoffen, dass auch die übrigen Streitigkeiten im gegebenen Rechtsrahmen verantwortungsvoll beigelegt werden.


Die wahren Herausforderungen

Wenn vorab von geografischen, politischen und rechtlichen Ausgangsbedingungen für die Gewinnung energetischer Ressourcen in den Polarregionen die Rede war, so handelt es sich insofern um relativ überschaubare und kalkulierbare Faktoren. Was bei dieser Diskussion jedoch häufig zu kurz kommt, sind die schwierigen klimatischen und witterungsabhängigen Bedingungen, denen sich ein Rohstoffabbau in den Polarregionen stellen muss. Diese Bedingungen – wie beispielsweise häufige und extreme Temperaturschwankungen, starke Winde, Rückgang und Instabilität des Permafrostbodens - sind oftmals weitaus aufwendiger und unzuverlässiger zu prognostizieren. Daneben bewirken lange Transportwege und den Witterungsbedingungen entsprechende Spezialtechnik deutlich höhere Erschließungskosten. Hinzu kommen Machtverschiebungen am Weltmarkt sowie schwankende Preise, insbesondere für Erdgas, die das Investitionsrisiko in die Höhe treiben und somit neue Erschließungen verhindern oder bereits fortgeschrittene Pläne wieder "auf Eis legen" – wie jüngst mit einem der ehrgeizigsten Gasprojekte im russischen Teil der Barentssee geschehen. Der russische Gaskonzern Gazprom hat seine Erschließungspläne für das Shtockman-Gasfeld, das mit einem Volumen von etwa 3,8 Billionen Kubikmeter als das größte noch nicht erschlossene Erdgas-Vorkommen weltweit gilt, Ende August 2012 vorläufig gestoppt. Immer wieder kam es bereits in der Vergangenheit zu Verzögerungen des Projektes, weil die Kosten extrem in die Höhe stiegen. Da die USA – ursprünglich als einer der Hauptabnehmer des Shtokman-Gases angedacht – durch den Abbau von Schiefergas Gas inzwischen mehr oder weniger Selbstversorger für ihren Gasbedarf geworden sind und dieses sogar exportieren, sind die Prognosen für potentielle Abnehmer drastisch zurückgegangen.

Neben diesen ökonomischen Risikofaktoren sind es im zunehmenden Maße jedoch unkalkulierbare Umweltfaktoren, die eine Erschließung arktischer Energieressourcen weniger wahrscheinlich machen. Das polare Ökosystem reagiert auf kleinste Schwankungen extrem sensibel. Umweltbeeinträchtigungen können aufgrund langsamerer Regenerationszeiten der polaren Flora über viele Jahrzehnte anhalten oder auch zu irreparablen Schäden führen. Ein Bohrunfall, ähnlich wie 2010 im Golf von Mexiko, hätte noch gravierendere Auswirkungen zur Folge. Viele Experten stufen das Umweltrisiko in der Arktis aufgrund der Eisbedeckung und der extrem niedrigen Temperaturen, in denen sich Ölrückstande noch viel langsamer abbauen, als nicht kalkulierbar ein. Daher gibt es bereits erste Banken wie die WestLB, eine international tätige Geschäftsbank mit Sitz in Düsseldorf, die eine Finanzierung von Offshore-Projekten im Eismeer grundsätzlich ausschließen. Ende September 2012 hat sich aus eben den genannten Gründen der französische Ölkonzern Total als erstes großes Energieunternehmen weltweit gegen Ölbohrungen in der Arktis ausgesprochen. Damit wurde seitens der Energieindustrie ein deutliches Signal für einen verantwortungsbewussten und nachhaltigen Umgang mit energetischen Ressourcen in den Polargebieten gesetzt. Ob dies zu einem, von vielen Umweltgruppen seit langem geforderten Moratorium zum Öl- und Gasabbau in der Arktis führen wird, bleibt offen.

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Antje Neumann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Nach dem zweiten juristischem Staatsexamen und der Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Umweltbundesamt in Berlin/Dessau absolvierte Sie von 2008-2010 einen Masterstudiengang zum Polarrecht an der Universität Akureyri, Island.