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Domestizierte Landfläche | Anthropozän | bpb.de

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Domestizierte Landfläche Prozentualer Anteil der gesamten Landfläche

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Die Umwandlung von Wildnis in von Menschen dominierte Landschaftsräume ist ein Trend, der seit der industriellen Revolution stark zugenommen hat. Während heute in den Industrieländern nur noch verschwindend kleine Flächen wilder Gebiete übrig geblieben sind, verlagert sich dieser Trend nun auf die tropischen Regionen der Erde.

Einführung

Der Begriff "domestiziertes Land" bezeichnet von Menschen dominierte Landschaftsräume, wie Städte, landwirtschaftliche Anbauflächen und intensiv genutztes Weideland, die aus natürlichen Biomen wie Primärwäldern, Savannen und Graslandschaften hervorgehen.

Seit die ersten Menschen vor über 10.000 Jahren begannen, Landwirtschaft zu betreiben und sesshaft zu werden, nimmt der Anteil wilder Ökosysteme ab. Deutschland z.B. besteht heute nur noch zu etwa 0,6% aus Wildnisgebieten, die sich hauptsächlich auf Nationalparks beschränken. Auch die im Allgemeinen als Wald bezeichneten Räume bestehen heute fast ausschließlich aus angelegten Nutzforsten.

Historische Entwicklung

Seit 1750 hat sich der Anteil der von Menschen genutzten Landfläche von 8 auf 38% im Jahr 2010 erhöht. Seit den 1960er Jahren verlangsamt sich dieser Trend, was auf die Intensivierung der Landwirtschaft und nicht zuletzt auf ein Schwinden nutzbaren Landes zurückzuführen ist.

In den vergangenen Jahrzehnten bezieht sich die Erschließung neuen Landes in erster Linie auf → tropische Wälder, die letzten übrig gebliebenen wilden und landwirtschaftlich nutzbaren Landflächen der Erde.

Landnutzungskonflikte

Neben den materiellen Ressourcen wie Nahrung oder Rohstoffe, sind menschliche Gesellschaften von Ökosystemleistungen abhängig: Wasserhaushalt, Bestäubung, Bodenfruchtbarkeit, Luftreinhaltung, Küstenschutz sind einige dieser dauerhaft notwendigen Leistungen. Darüberhinaus haben Tier-, Pflanzen und Pilzarten einen hohen Wert für menschliche Gesellschaften: Ihre genetischen und physiologischen "Baupläne" für die Weiterentwicklung von Nutzpflanzen, zur Sicherung der Welternährung oder für die Medizin- und Technikforschung werden als unverzichtbar eingeschätzt.

Die derzeit weltweit dominierende industrielle Landwirtschaft steht im Widerspruch zur Erhaltung der Ökosystemleistungen und der biologischen Vielfalt. Eine der Herausforderungen des Anthropozäns sind grundlegende Veränderungen in der großskaligen Nutzung von Land, die dem Erhalt der lebensnotwendigen Ökosystemleistungen verpflichtet sind.

Quellen / Literatur

MA – Millennium Ecosystem Assessment (2005c): Ecosystems and Human Well–Being. Synthesis. Washington, DC: World Resources Institute.

Steffen, W., Broadgate, W., Deutsch, L., Gaffney, O., & Ludwig, C. (2015): The trajectory of the Anthropocene: The Great Acceleration. The Anthropocene Review, 2(1), 81–98.

Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen - WBGU (2011): Hauptgutachten. Welt im Wandel - Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation. Berlin: WBGU.

Fussnoten

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