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Papierproduktion | Anthropozän | bpb.de

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Papierproduktion Millionen Tonnen

/ 2 Minuten zu lesen

Trotz der digitalen Revolution ist Papier weiterhin eines der wichtigsten globalen Güter. Etwa die Hälfte allen produzierten Papiers wird für Verpackungen verwendet. U.a. der prosperierende Internethandel lässt die Kurve des Papierverbrauchs weiterhin nach oben schnellen. Es gibt globale Ungleichheiten zwischen Produktion und Konsum.

Einführung

Ursprünglich ging das erste Papier vor etwa 2000 Jahren als innovativer Schriftträger aus den weniger praktischen Vorläufern wie Papyrus oder dem Rindenbaststoff Tapa hervor. Aufgrund seiner vielfältigen Verwendbarkeit gehört Papier heute weltweit zu den bedeutendsten Werkstoffen. Die Industrie unterscheidet zwischen grafischen Papieren, Papier, Pappe und Karton für Verpackungen, Hygienepapieren und speziellen technischen Papieren. Zu nahezu 95% besteht Papier aus pflanzlichen Faserstoffen und basiert vor allem auf dem Rohstoff Holz.

Legende

OECD

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (englisch: Organisation for Economic CO-operation and Development, OECD) umfasst 35 Mitgliedstaaten (Stand 2017). In der OECD sind die meisten Länder mit einem global betrachtet hohem Pro-Kopf-Einkommen vertreten. Während ihr Anteil an der → Weltbevölkerung lediglich 18% beträgt, liegt ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei 74% (Stand 2010).

BRICS

Die BRICS-Staaten sind ein informeller Zusammenschluss von fünf Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), die in den vergangenen Jahrzehnten ein relativ hohes Wirtschaftswachstum (von 5-10%) aufweisen konnten. Etwa 43% der → Weltbevölkerung leben in den BRICS-Staaten, während ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei 16% liegt (Stand 2010).

Übrige

Die Anzahl aller Nicht-OECD- und BRICS-Länder umfasst 154 Staaten. Ihr Anteil an der → Weltbevölkerung beträgt 39%, während ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei lediglich 10% liegt (Stand 2010).

Historische Entwicklung

Die Gesamtkurve zeigt eine Vervierfachung der weltweiten Papierproduktion seit 1960. Dabei gibt es globale Ungleichheiten bzgl. Produktion und Konsum. Allein die Menschen in Deutschland (ca. 1% der Weltbevölkerung) verbrauchen genauso viel Papier wie alle Menschen der Kontinente Afrika und Südamerika zusammen (ca. 20% der Weltbevölkerung). Über die Hälfte der gesamten ca. 400 Millionen Tonnen jährlich werden in nur vier Ländern produziert: China (107,6 Mio. t), USA (73,2 Mio. t.), Japan (26,5 Mio. t.) und Deutschland (22,5 Mio. t.).

Holzplantagen

Das Holz für die verschiedenen Papier- und Kartonprodukte stammt aus Wäldern der ganzen Welt. Etwa die Hälfte des für kommerzielle Zwecke geschlagenen Holzes wird in der Papierproduktion verarbeitet. Viele Papierproduzenten sind transnationale Unternehmen (→ ausländische Direktinvestitionen).

Das Anlegen gigantischer Holzplantagen auf ehemaligen Regenwaldgebieten in Ländern wie Indonesien, Chile oder Brasilien tragen erheblich zum → Verlust tropischer Wälder sowie zum → Biodiversitätsverlust bei.

Papierproduktion in Deutschland

57% des verbrauchten Papiers und über 80% des Zellstoffs für die deutsche Papierproduktion werden importiert, ein zunehmender Anteil aus Plantagen in Ländern mit niedrigen Umwelt- und Sozialstandards. Ein nicht unerheblicher Teil des importierten Zellstoffs in die EU stammen einer Recherche des World Wide Fund For Nature (WWF) zufolge außerdem aus illegalem Holzeinschlag.

Frischfaser vs. Recycling

In der Papierproduktion wird zwischen sog. Frischfaserpapier und Recyclingpapier unterschieden. Für Frischfaserpapier muss neues Holz geschlagen und unter hohem Energieaufwand sowie Einsatz von Wasser der benötigte Zellstoff extrahiert werden.

Recyclingpapier wird aus Altpapier hergestellt. Seine Herstellung benötigt nur etwa die Hälfte an Energie sowie nur bis zu einem Drittel der Wassermenge im Vergleich zu Frischfaserpapier. Das Altpapier wird in der Regel vier bis sechs mal wiederverwendet bis die Fasern unbrauchbar für die Papierproduktion werden. Danach kann es als Düngemittel oder Baumaterial verwendet werden sowie zur Erzeugung von elektrischer Energie.

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