Einführung
In landwirtschaftlich genutzten Böden gibt es einen erhöhten Bedarf an essentiellen mineralischen Nährelementen. Dies liegt primär daran, dass Nutzpflanzen abgeerntet werden und die Nährelemente, welche die Pflanzen aus dem Boden aufnehmen, dem natürlichen Stoffkreislauf entzogen werden. In der industriellen Landwirtschaft werden vor allem Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) über Düngung zugesetzt. Man unterscheidet grob zwischen anorganischen industriell hergestellten Mineraldüngern und organischen Düngern, wie Kompost oder verrottetem Mist (Gülle, Guano).
Legende
OECD
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (englisch: Organisation for Economic CO-operation and Development, OECD) umfasst 35 Mitgliedstaaten (Stand 2017). In der OECD sind die meisten Länder mit einem global betrachtet hohem Pro-Kopf-Einkommen vertreten. Während ihr Anteil an der → Weltbevölkerung lediglich 18% beträgt, liegt ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei 74% (Stand 2010).
BRICS
Die BRICS-Staaten sind ein informeller Zusammenschluss von fünf Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), die in den vergangenen Jahrzehnten ein relativ hohes Wirtschaftswachstum (von 5-10%) aufweisen konnten. Etwa 43% der → Weltbevölkerung leben in den BRICS-Staaten, während ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei 16% liegt (Stand 2010).
Übrige
Die Anzahl aller Nicht-OECD- und BRICS-Länder umfasst 154 Staaten. Ihr Anteil an der → Weltbevölkerung beträgt 39%, während ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei lediglich 10% liegt (Stand 2010).
Historische Entwicklung
Stickstoff ist für Pflanzen der wichtigste mineralische Nährstoff. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts waren es einzig bestimmte Bakterien und Pilze, die in der Lage waren, den reichlich vorhandenen atmosphärischen Stickstoff (N2) in eine für Pflanzen verwertbare Form umzuwandeln (→ Erdzeitalter).
Durch die Erfindung des Haber-Bosch-Verfahrens (1909) kam eine weitere Spezies hinzu: der Mensch. In einem energieaufwendigen industriellen Verfahren wird, bei gleichzeitiger Verbrennung fossiler Brennstoffe, aus Luftstickstoff sowie Wasserstoff (H2) Dünger synthetisiert. Seitdem werden landwirtschaftlich genutzte Böden in exponentiell zunehmendem Maße mit diesen anorganischen Düngern versetzt.
Überdüngung
Eines der größten Probleme, die aus der industriellen Landwirtschaft resultieren, sind die Folgen von ineffizienter Düngung: Ungefähr die Hälfte allen Stickstoffs aus anorganischen Düngemitteln werden nicht von den Agrarpflanzen aufgenommen. Überschüssige Nährelemente gelangen durch Versickerung ins Grundwasser und durch Oberflächenabfluss in Flüsse, Seen und Meere. Eine solche übermäßige Zufuhr von Nährstoffen in die aquatischen Ökosysteme hat verheerende Folgen für die dort lebenden Arten (→ Stickstoff in Küstenzonen).
Deutschland hat ein Gülleproblem
Während auf globaler Ebene vor allem der Einsatz anorganischer Kunstdünger für die Überschreitung der ökologischen Belastungsgrenzen verantwortlich ist, ist es in Deutschland die übermäßige Gülle, die zur Überdüngung der Böden führt. Diese resultiert aus der industriellen Massentierhaltung, welche den hohen Fleischkonsum der Menschen in Deutschland möglich macht. In Deutschland fällt inzwischen mehr Gülle an, als landwirtschaftliche Flächen für eine angemessene Düngung vorhanden sind. Die derzeit günstigste Entsorgung ist das (Über)-Düngen der Felder.
Das Grüne-Revolution-Syndrom
Mit der sogenannten "Grünen Revolution" der 1960er Jahre wurde die Agrartechnologie der Industrieländer in die sogenannten Entwicklungsländer exportiert. Dies ermöglichte eine enorme Steigerung der Agrarproduktion und ging mit einem exponentiellen → Bevölkerungswachstum einher.
Auf langfristige Sicht könnte sich diese Art der Entwicklungshilfe als tragischer Fehler in Hinblick auf die Sicherung der Welternährung erweisen. Der großflächige Anbau von Monokulturen unter Einsatz von ertragreichen Getreidesorten, Kunstdünger, Pestiziden und Großmaschinen führt dazu, dass Böden auf lange Zeit unbrauchbar werden. Jüngere Untersuchungen gehen davon aus, dass etwa ein Drittel der globalen Ackerflächen von Verlust und Zerstörung betroffen sind.