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Mariner Fischfang | Anthropozän | bpb.de

Mariner Fischfang

Einführung

Die Meere sind für Menschen eine wichtige Nahrungsquelle, denn Fische und andere Meeresorganismen sind reich an Proteinen, Fettsäuren, Vitaminen und Mineralien. Durch moderne Technologien und im Zuge der wirtschaftlichen Globalisierung ist der marine Fischfang zu einem weltumspannenden Wirtschaftssektor geworden, von dem heute etwa 520 Millionen Menschen wirtschaftlich abhängig sind. Das entspricht 8% der Weltbevölkerung. Rund drei Viertel der globalen Fischereiproduktion ist für den direkten menschlichen Verzehr bestimmt, der Rest wird überwiegend zu Fischöl und -mehl vor allem für Aquakulturen und für die Tierfütterung verarbeitet.

Historische Entwicklung

Die Anzahl gefangener Meeresfische stieg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark an. Die Anlandungen sind von etwa 15 Millionen Tonnen im Jahr 1950 auf über 70 Millionen Tonnen Ende der 1980er Jahre gestiegen. Seither stagnieren die Fänge und gehen sogar leicht zurück. Die Stagnation beruht weniger auf einer nachhaltigen Fischerei, bei der sich Bestände und Fänge in einem Gleichgewicht befinden. Vielmehr erfordert der gleiche Ertrag an Fisch einen höheren Fischereiaufwand, der sich seit den 1950er Jahren um 54% gesteigert hat.

Die weltweit weiterhin steigende Nachfrage nach Fisch und "Meeresfrüchten" wird in zunehmendem Maße durch → Aquakulturen gedeckt.

Überfischung

Die Grenzen in der Fischerei werden durch weiterentwickelte technische Methoden zum Auffinden und Fangen von Fischen immer weiter verschoben. In der Hochseefischerei werden heute GPS-gesteuerte Fabrikschiffe(sogenannte Trawler>) eingesetzt, um die seltener werdenden großen Fischschwärme aufzuspüren und mit Schleppnetzen zu fangen.

Mittlerweile gelten knapp 90% der globalen kommerziell genutzten Bestände als überfischt oder ausgeschöpft. Überfischung gilt als eine der wichtigsten Ursachen für den Verlust mariner biologischer Vielfalt. Sie gefährdet auch die Ernährungssicherheit in den Küstenregionen, in denen Menschen von der Kleinfischerei leben.

Quellen

Food and Agriculture Organization of the United Nations - FAO (2016): The State of World Fisheries and Aquaculture 2016. Rome.

Steffen, W., Broadgate, W., Deutsch, L., Gaffney, O., & Ludwig, C. (2015): The trajectory of the Anthropocene: The Great Acceleration. The Anthropocene Review, 2(1), 81–98.

Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen - WBGU (2013): Welt im Wandel - Menschheitserbe Meer. Berlin: WBGU.

World Wide Fund for Nature - WWF (2013): Faktenblatt: Ozeane in Gefahr – Überfischung. Zürich: WWF Schweiz.