Einführung
Städte tragen aktiv zum Klimawandel bei und sind gleichzeitig von seinen Folgen betroffen. Sie haben aber auch Handlungsmöglichkeiten, mit denen sie ihren Beitrag zum Klimawandel und ihre Betroffenheit verringern können. Die Begrenzung des Klimawandels erfordert die Absenkung der anthropogenen Emission von Treibhausgasen (THG) auf null. Dazu ist eine „Dekarbonisierung der Energie- und Transportsysteme“
In Deutschland stellen sich durch den Klimawandel andere Herausforderungen als in Entwicklungs- und Schwellenländern. Viele deutsche Städte und Stadtquartiere gehören zu den „reifen“ Städten bzw. Quartieren, die eine lange Geschichte und eine ausgeprägte Urbanität haben
Folgende Perspektiven sind für eine aktive Rolle der Städte im Klimawandel relevant:
Den eigenen Beitrag zum Klimawandel erkennen,
Betroffenheiten erkennen und Risiken bewerten,
Handlungsmöglichkeiten identifizieren und ergreifen
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Den eigenen Beitrag zum Klimawandel erkennen
Die anthropogene Emission von Treibhausgasen (THG) hat einen erheblichen Anteil am Klimawandel, und die negativen Auswirkungen des Klimawandels werden in unseren Breiten die positiven Effekte deutlich übersteigen
Etwa ein Drittel der Endenergie wird durch Gebäude verbraucht (Bau und Betrieb mit Heizung und Kühlung), und ein Fünftel der energiebezogenen THG-Emissionen werden durch Gebäude verursacht. Unterschiedliche klimatische Bedingungen, Bauweisen, Baumaterialien, Lebensstiltypen und Wohnformen führen hierbei zu lokalen Unterschieden
In Städten in Deutschland ist der Straßenverkehr die Hauptquelle der Luftbelastung durch Stickoxide, Ozon, Kohlenmonoxid, Feinstaub und Ruß
Betroffenheiten erkennen und Risiken bewerten
Aufgrund der großen Dichte von Bevölkerung, ökonomischen Schaltstellen und Gütern sowie von kritischen Infrastrukturen werden Städte als besonders vulnerabel (verwundbar, verletzlich) gegenüber dem Klimawandel beurteilt
Städte in Deutschland werden vor allem von höheren Lufttemperaturen, weniger Sommerniederschlägen und mehr Hochwassern im Winterhalbjahr sowie von mehr Wetterextremen wie Hitzewellen und Gewitterstürmen betroffen sein. Die Zahl der heißen Tage (tmax ≥ 30°C) und der Tropennächte (tmin ≥ 20°C) wird voraussichtlich zunehmen
Hitzewellen wirken sich in Städten aufgrund der sowieso schon höheren Temperaturen besonders stark auf Umwelt und Gesundheit aus, so zum Beispiel durch Belastungen des Herz-Kreislauf-Systems, die Ausbreitung von Allergien und Infektionskrankheiten bis hin zu vorzeitigen Todesfällen
Starkregenereignisse können Überflutungen verursachen, da in der Regel zu wenige Retentionsräume vorhanden und Kanalisationen schnell überlastet sind. Bei Niedrigwasserständen der Flüsse ist die Kühlung von Kraftwerken in Frage gestellt. Alle Städte der Küstenregionen sind durch den Anstieg des Meeresspiegels gefährdet.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Folgen des Klimawandels für „Kritische Infrastrukturen“. Das sind zum Beispiel Krankenhäuser, Altenheime, Kindergärten, Kraftwerke oder Katastrophenschutzeinrichtungen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung erhebliche Versorgungsengpässe, Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere schwerwiegende Folgen eintreten würden