Bürgerhaushalte sind ein beliebtes Instrument, um Bürger*innen in fiskalpolitische Entscheidungen einzubeziehen. Die häufig formulierte Erwartung: Bürgerhaushalte ermöglichen ein Gefühl politischer Wirksamkeit und stärken so die Demokratie.
Mehr Vertrauen in die Politik durch Bürgerhaushalte?
Die erste ausgewählte Studie
Wagner interviewte im Rahmen ihrer Studie sowohl Bürger*innen als auch Entscheidungsträger*innen aus den Bereichen Politik und Verwaltung mithilfe eines standardisierten Fragebogens. Die Befragten stammten aus sechs deutschen Gemeinden. Die Teilnehmenden wurden beispielsweise gefragt, wie sehr sie Politiker*innen vertrauen oder inwieweit sie politische Entscheidungsprozesse als transparent ansehen. Außerdem wurden sie gefragt, ob, wie und warum sie sich auf kommunalpolitischer Ebene beteiligen. Auf Basis der Befragungsergebnisse kommt die Autorin zu dem Schluss, dass die Teilnahme an Bürgerhaushalten positive Auswirkungen hinsichtlich der subjektiven Wahrnehmung zum Funktionieren der Demokratie hat. Das bedeutet also: Personen, die an einem Bürgerhaushalt teilnehmen, verstehen besser, wie beispielsweise demokratische Entscheidungsprozesse funktionieren. Gerade dialogorientierte Verfahren, wie eben Bürgerhaushalte, sind dazu in der Lage, Menschen das Gefühl zu geben, einen Einfluss auf politische Entscheidungen zu haben. Auch das individuelle Vertrauen in die Politik wird durch Bürgerhaushalte gestärkt – zumindest bei den Personen, die sich daran beteiligen. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse kommt Wagner zu dem Schluss, dass Bürgerhaushalte repräsentative Demokratien stärken können.
Effekt auf Wahlbeteiligung
Den Effekt von Bürgerhaushalten auf die Beteiligung an Wahlen untersuchen Carolina Johnson, H. Jacob Carlson und Sonya Reynolds in ihrer Studie „Testing the Participatory Hypothesis: Evidence from Participatory Budgeting”.
Bürgerhaushalte: ein sinnvolles Instrument zur Stärkung der Demokratie
Zusammengefasst belegen die vorgestellten Studien, dass die Bürgerhaushalte positive Effekte auf unser demokratisches Zusammenleben haben können. Sie erhöhen die Zufriedenheit mit demokratischen Prozessen und stärken die Bereitschaft, an Wahlen teilzunehmen. Trotz der aufgezeigten Vorteile von Bürgerhaushalten, birgt das Instrument auch Beteiligungsbarrieren, die künftig stärker umgangen werden müssen, damit mehr Menschen die positiven Effekten von Bürgerhaushalten erleben können. Aber schon jetzt ist klar: Bürgerhaushalte sind ein sinnvolles Instrument, um demokratische Systeme zu stärken.