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Werbung für Bürgerhaushalte – lohnen Kurzfilme?

Redaktion Netzwerk Bürgerhaushalt

/ 3 Minuten zu lesen

Einfache und verständliche Werbung für Bürgerhaushalte und Haushaltsverfahren ist kein leichtes Unterfangen. Einige Kommunen setzen dabei auf Werbefilme. Doch lohnen sich diese neuen Werbeformen?

(© Jakob Owens on Unsplash)

Einfache Sprache, klare Inhalte und gute Visualisierung: Rezepte für gute Werbung wirken oftmals einfach und logisch. In ihrer praktischen Umsetzung hört die Schlichtheit jedoch schnell auf. Die einfache Sprache wird zur Herausforderung, wenn es darum geht komplizierte Inhalte richtig zu erklären. Auch eine verständliche Visualisierung ist oftmals nur dann möglich, wenn sie den Anspruch aufgibt jedes Detail abbilden zu wollen. Ein Spagat entsteht zwischen Verständlichkeit und Genauigkeit.

Der Bürgerhaushalt kann ein solches Thema sein. Informations- und Werbeangebote müssen hier zwei Funktion erfüllen: Auf der einen Seite sollen Sie treffend erklären wie das Verfahren abläuft, wo sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen können und wie ihre Vorschläge anschließend weiterverarbeitet werden. Möglicherweise ist es notwendig zu erklären, wie vergangene Bürgerhaushalte verlaufen sind. Auf der anderen Seite sollen Sie Informationen liefern über Haushaltsposten, Verwaltungsabläufe und politische Beratungen.

Diesen Anforderungen begegnen Kommunen mit Informationsbroschüren, Flyern, Infoständen, Pressemeldungen, Bürgerversammlungen und griffigen Werbeslogans. Das Ziel: Den Bürger informieren, mobilisieren und eine Identifikation mit dem Verfahren schaffen. "Nur wenn sich Bürgerschaft, Politik und Verwaltung mit dem Verfahren identifizieren, werden Sie sich engagieren", erklärt Dr. Carsten Herzberg von der Universität Potsdam in der Dokumentation zum Externer Link: Workshop Bürgerhaushalt für Berliner Bezirke: Lesbar, verständlich, für und mit Bürgern/Innen. Darüber hinaus zeigt die Praxis, dass die Beteiligung an einem Bürgerhaushalt steht und fällt mit der rechtzeitigen und gezielten Ansprache der Bürgerinnen und Bürger.

Werbung für den Bürgerhaushalt: Mal anders angehen

Neben den klassischen Formen der Ansprache gehen einige Kommunen neue Wege in Sachen Werbung. Ein Beispiel: Kurze Videoclips. Darin wird das Verfahren oder der Haushalt näher erläutert. Oftmals kommen darin Kämmerer und Stadträte zu Wort, aber auch Bürgerinnen und Bürger zeigen, was aus ihren Vorschlägen geworden ist und warum sie sich beteiligt haben. Wie so etwas umgesetzt werden kann zeigt die Stadt Münster. Die Kommune setzt bei ihrem dritten Bürgerhaushalt auf einen Kurzfilm, um die Grundzüge des Verfahrens zu erklären. Gezeigt wird dieser Film auf Diskussionsabenden und Informationsveranstaltungen. Außerdem ist der rund fünfminütige Film auf der Beteiligungsplattform im Internet abrufbar:

Auch die Stadt Stuttgart setzt auf bewegte Bilder, um zu informieren. Im Gegensatz zum Werbefilm aus Münster, steht hier die Information über den Ablauf des Verfahrens sowie über den Haushalt allgemein im Vordergrund.

Videos über Bürgerhaushalte als passende Werbealternative?!

Sind Werbevideos nun einen gute Wahl für Kommunen, die ihren Bürgerhaushalt neben den klassischen Formen bewerben wollen? Die Antwort: Möglicherweise. Die Kurzfilme aus Münster und Stuttgart zeigen, dass sie in der Lage sind durch ihre Bildsprache viele Informationen zu liefern und teils komplizierte Zusammenhänge einfach zu erklären.

Darüber hinaus eignen sich Filme gut dazu Informationen niederschwellig zu vermitteln. Ein Kurzfilm ist schneller angesehen, als eine Informationsbroschüre gelesen. Ein weitere Vorteil: Die Bilder bleiben möglicherweise besser im Gedächtnis. Der Film aus Münster etwa zeigt, wo Vorschläge aus dem Bürgerhaushalt in der Stadt bereits umgesetzt worden sind. Zuschauerinnen und Zuschauer erkennen diesen Ort möglicherweise wieder und erinnern sich später leichter daran, wo der Bürgerhaushalt bereits gewirkt hat. Eine Identifikation mit dem Verfahren kann so leichter entstehen.

Auch in Sachen Verwertbarkeit können Werbefilme sinnvoll sein. Sie können sowohl auf der Online-Plattform eingebettet als auch vor Ort bei Bürgerversammlungen gezeigt werden. Auch für die Zusammenarbeit mit lokalen Medien kann ein Film eine interessante Ergänzung zur Pressemitteilung sein.

Was sind mögliche Nachteile? Der Produktionsaufwand und die Kosten. Je nach Konzept können professionell produzierte Filme möglicherweise schnell den Kostenrahmen sprengen. Hier empfiehlt es sich, das Konzept des Films so zu gestalten, dass er mehrfach wiederverwendet werden kann, ohne zu veralten. Einmalig hohe Kosten können so kompensiert werden.

Kurzfilme über Bürgerhaushalte scheinen durchaus eine sinnvolle Ergänzung zu bereits vorhandenen Werbemaßnahmen zu sein. Einmal produziert und eingesetzt, sind sie vor allem eines: Ein pragmatischer Kompromiss zwischen Verständlichkeit und Genauigkeit.

Mehr Informationen:

Externer Link: Pressemitteilung der Stadt Münster zum Werbefilm ihres Bürgerhaushaltes.

Externer Link: Link zum Werbefilm des Bürgerhaushaltes Stuttgart.

Externer Link: Die Dokumentation und Auswertung (PDF) des Workshops Bürgerhaushalt für Berliner Bezirke: Lesbar, verständlich für und mit Bürgern/innen

Fussnoten

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