Einfache Sprache, klare Inhalte und gute Visualisierung: Rezepte für gute Werbung wirken oftmals einfach und logisch. In ihrer praktischen Umsetzung hört die Schlichtheit jedoch schnell auf. Die einfache Sprache wird zur Herausforderung, wenn es darum geht komplizierte Inhalte richtig zu erklären. Auch eine verständliche Visualisierung ist oftmals nur dann möglich, wenn sie den Anspruch aufgibt jedes Detail abbilden zu wollen. Ein Spagat entsteht zwischen Verständlichkeit und Genauigkeit.
Der Bürgerhaushalt kann ein solches Thema sein. Informations- und Werbeangebote müssen hier zwei Funktion erfüllen: Auf der einen Seite sollen Sie treffend erklären wie das Verfahren abläuft, wo sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen können und wie ihre Vorschläge anschließend weiterverarbeitet werden. Möglicherweise ist es notwendig zu erklären, wie vergangene Bürgerhaushalte verlaufen sind. Auf der anderen Seite sollen Sie Informationen liefern über Haushaltsposten, Verwaltungsabläufe und politische Beratungen.
Diesen Anforderungen begegnen Kommunen mit Informationsbroschüren, Flyern, Infoständen, Pressemeldungen, Bürgerversammlungen und griffigen Werbeslogans. Das Ziel: Den Bürger informieren, mobilisieren und eine Identifikation mit dem Verfahren schaffen. "Nur wenn sich Bürgerschaft, Politik und Verwaltung mit dem Verfahren identifizieren, werden Sie sich engagieren", erklärt Dr. Carsten Herzberg von der Universität Potsdam in der Dokumentation zum Externer Link: Workshop Bürgerhaushalt für Berliner Bezirke: Lesbar, verständlich, für und mit Bürgern/Innen. Darüber hinaus zeigt die Praxis, dass die Beteiligung an einem Bürgerhaushalt steht und fällt mit der rechtzeitigen und gezielten Ansprache der Bürgerinnen und Bürger.
Werbung für den Bürgerhaushalt: Mal anders angehen
Neben den klassischen Formen der Ansprache gehen einige Kommunen neue Wege in Sachen Werbung. Ein Beispiel: Kurze Videoclips. Darin wird das Verfahren oder der Haushalt näher erläutert. Oftmals kommen darin Kämmerer und Stadträte zu Wort, aber auch Bürgerinnen und Bürger zeigen, was aus ihren Vorschlägen geworden ist und warum sie sich beteiligt haben. Wie so etwas umgesetzt werden kann zeigt die Stadt Münster. Die Kommune setzt bei ihrem dritten Bürgerhaushalt auf einen Kurzfilm, um die Grundzüge des Verfahrens zu erklären. Gezeigt wird dieser Film auf Diskussionsabenden und Informationsveranstaltungen. Außerdem ist der rund fünfminütige Film auf der Beteiligungsplattform im Internet abrufbar: