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Rentenfinanzen im Überblick

Gerhard Bäcker Ernst Kistler

/ 2 Minuten zu lesen

Die Ausgaben der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) beliefen sich 2022 auf einen Wert von 359,6 Milliarden Euro. Im Sozialleistungssystem stellt damit die GRV den größten Leistungsträger dar. 29,7 Prozent aller Sozialausgaben wurden 2022 durch die Rentenversicherung getätigt. Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt macht das einen Anteil von 9,8 Prozent aus.

Große Summen durch die Lupe betrachtet. Rund ein Viertel der Einnahmen der Gesetzlichen Rentenversicherung stammen aus Steuermitteln. (© picture-alliance)

Einnahmen und Ausgaben der Gesetzlichen Rentenversicherung 2022

Angaben in Mrd. Euro und in Prozent

Einnahmen Mrd. € in % Ausgaben Mrd. € in %
Beitragseinnahmen 275,675,9Rentenausgaben 322,789,7
Bundeszuschüsse 57,115,7Beiträge zur KVdR 25,06,9
Zusätzliche Bundeszuschüsse 29,18,0Leistungen zur Teilhabe 6,81,8
Erstattungen 1,10,2Beitragserstattungen 0,10,0
Vermögenserträge 1,40,0Verwaltungs- und Verfahrenskosten 4,61,2
Sonstige Einnahmen 0,20,0Kindererziehungsleistungen 0,10,0
Sonstige Ausgaben 0,40,1
Einnahmen gesamt 362,98100,0 Ausgaben gesamt 359,6100,0
Einnahmeüberschuss 1,2

Quelle: GRV insgesamt. Deutsche Rentenversicherung Bund 2023, Rentenversicherung in Zahlen.

Ausgabeposten

Auf der Ausgabenseite machen die Rentenzahlungen mit 322,7 Milliarden Euro (oder rund 90 Prozent der Gesamtausgaben der GRV) die bei weitem größte Position aus.

25,0 Milliarden (bzw. 6,9 Prozent der Gesamtausgaben) wurden 2022 für die Krankenversicherungsbeiträge der Rentner:innen aufgewendet und 6,8 Milliarden Euro für Teilhabeleistungen (Rehabilitation). Mit 4,6 Milliarden Euro bzw. 1,2 Prozent der Gesamtausgaben erweisen sich die Verwaltungs- und Verfahrenskosten als im Vergleich zu privaten Versicherern konkurrenzlos niedrig (vgl. detaillierter: Kapitel Interner Link: Leistungen der Rentenversicherung und Kapitel Finanzierung)

Bei den Rentenausgaben dominieren die Ausgaben für die Altersrenten (rund 78 Prozent der Rentenausgaben). Die Kosten für die Renten wegen Erwerbsminderung (die ab Erreichen der Regelaltersgrenze in Altersrenten umgewandelt werden!) stehen dahinter mit 6,8 Prozent deutlich zurück. Die finanzielle Bedeutung dieser Rentenart ist in den letzten Jahren zurückgegangen: 1960 wurden noch 19,6 Prozent der Rentenausgaben für Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsrenten verwendet. 14,8 Prozent der gesamten Rentenausgaben fallen schließlich für die Finanzierung der Hinterbliebenenrenten an; 1960 waren es noch über 30 Prozent. Diese Entwicklung hat ihre Ursache in der langfristigen Ausweitung der Frauenerwerbstätigkeit und den verschärften Einkommensanrechnungsregelungen.

Einnahmeposten

Den Ausgaben stehen 275,6 Milliarden Einnahmen in der GRV gegenüber, wodurch sich im Jahr 2022 ein Einnahmenüberschuss von rund 3,5 Milliarden Euro ergibt. Rund 76 Prozent der Einnahmen erzielt die GRV aus den hälftig von Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen zu tragenden Rentenversicherungsbeiträgen. Der aktuelle Beitragssatz (2023) liegt bei 18,6 Prozent der beitragspflichtigen Arbeitsentgelte.

Rund ein Viertel der Einnahmen der GRV stammen aus Steuermitteln. Davon machen die Bundeszuschüsse insgesamt rund 87 Milliarden Euro aus (darunter auch die Bundeszuschuss wegen der Defizithaftung in der Knappschaftlichen Rentenversicherung und die speziellen Bundeszuschüsse (vgl. detaillierter: Finanzierung)).

Faustdaten zu den Rentenfinanzen

Da an anderer Stelle dieses Dossiers noch detaillierter auf die Einnahmen und Ausgaben der GRV eingegangen wird, sollen an dieser Stelle die so genannten "Faustdaten" wiedergegeben werden, die die Deutsche Rentenversicherung Bund jährlich zu den Rentenfinanzen veröffentlicht. Sie geben grobe, leicht merkbare Vorstellungen davon wieder, was sich für die Rentenfinanzen aus einzelnen Veränderungen in den Umfeldbedingungen ergibt (vgl. Tabelle).

Faustdaten zu den Rentenfinanzen 2022

Allgemeine Rentenversicherung ohne Knappschaft, gesamtes Bundesgebiet

+/- in Mrd. Euro
1 Prozentpunkt Veränderung des Beitragssatzes der allgemeinen Rentenversicherung17,9
davon: Beitragseinnahmen15,3
Bundeszuschuss2,6
1 Prozentpunkt Veränderung des Bruttoentgelts
(Beiträge inkl. "Minijobber")
2,9
1 Prozentpunkt Veränderung der Rentenanpassung in den Folgejahren
(inkl. Krankenversicherung der Rentner)
3,6
Veränderung der Zahl der Pflichtbeitragszahler um 100.000 0,6

Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund 2023, Rentenversicherung in Zahlen.

Weitere Inhalte

Gerhard Bäcker, Prof. Dr., geboren 1947 in Wülfrath ist Senior Professor im Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen. Bis zur Emeritierung Inhaber des Lehrstuhls "Soziologie des Sozialstaates" in der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen. Forschungsschwerpunkte: Theorie und Empirie des Wohlfahrtsstaates in Deutschland und im internationalen Vergleich, Ökonomische Grundlagen und Finanzierung des Sozialstaates, Systeme der sozialen Sicherung, insbesondere Alterssicherung, Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik, Lebenslagen- und Armutsforschung.

Ernst Kistler, Prof. Dr., geboren 1952 in Windach/Ammersee, verstorben 2021, war Direktor des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie, INIFES gGmbH in Stadtbergen bei Augsburg. Forschungsschwerpunkte: Sozial- und Arbeitsmarktberichterstattung, Demografie, Sozialpolitik, Armutsforschung.