Bildergalerie Demografie: Daten, Fakten, Trends
Der demografische Wandel wirkt sich auf viele politische Felder und gesellschaftliche Fragen aus. Die Bilderstrecke bietet eine beispielhafte Einführung in grundlegende Debatten, Fakten und Trends.
Zum demografischen Wandel tragen insbesondere zwei Phänomene bei: geringe Geburtenraten und steigende Lebenserwartung. In Deutschland treten beide
Trends gleichzeitig auf. Frauen in Deutschland bekommen im Schnitt ca. 1,5 Kinder. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines 2014 in Deutschland geborenen Mädchens beträgt rund 83 Jahre, die eines Jungens ca. 78 Jahre. Bild: Ein Vater hält im Dezember 2014 seine neugeborene Tochter im Arm.
Eine Folge: das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt. Aktuell liegt das Durchschnittalter in Deutschland bei ca. 44 Jahren. Im europäischen und
auch im internationalen Vergleich nimmt Deutschland damit eine Spitzenposition ein. Weitere „alte“ Nationen sind beispielsweise Japan, Italien oder Portugal. Bild: Ältere Ernährungsberaterinnen beim gemeinsamen Kochen in Nagano (Japan).
Beim Durchschnittsalter bestehen in Deutschland aber große regionale Unterschiede. So liegt es in mittelgroßen Universitätsstädten wie Freiburg
bei um die 40 Jahre, in Suhl oder im Altenburger Land hingegen bei um die 50 Jahre. Auch bei der Lebenserwartung gibt es in Deutschland große regionale Unterschiede. Bild: Eröffnung der Konferenz „Bauen für weniger Menschen“ in Suhl im Februar 2014.
Fertilität: In Ost- und Westdeutschland existieren unterschiedliche Fertilitätsmuster: Frauen in Westdeutschland bleiben häufiger kinderlos als
Frauen im Osten, Frauen in Ostdeutschland bekommen häufiger nur ein einziges Kind als Frauen im Westen. Auch in Europa bestehen deutliche Fertilitätsunterschiede. Die Spanne reicht von rund 1,2 Kindern je Frau in Portugal bis rund 2,0 in Frankreich. Bild: Zwei Jungen beim Eröffnungsspiel der Fußball EM 2016 in Frankreich.
Die Zahl der Sterbefälle übersteigt in Deutschland die der Geburten. In allen Jahren seit 1972 starben in Deutschland mehr Menschen als Kinder
geboren wurden. 2015 lag die Differenz bei 188.000, im Jahr 2014 bei 153.000 Menschen. Bild: Frau begleitet Seniorin auf einen Friedhof in Berlin.
Migration: Durch ein positives Wanderungssaldo (mehr Einwanderung als Auswanderung) kann einem Rückgang der Bevölkerungszahl entgegengewirkt werden.
Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass Deutschlands Einwohnerzahl in den kommenden Jahrzehnten aufgrund der verstärkten Zuwanderung nicht mehr zwangsläufig schrumpfen wird. Auf die Alterung der Bevölkerung hat Migration jedoch keinen nennenswerten Effekt. Bild: Geflüchtete gehen im Herbst 2015 in Passau zu einem Sonderzug.
Im Jahr 2015 hatten rund 17,1 Millionen Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund. Das entspricht einem Anteil von 21 Prozent. Die
Zuwanderung war in den vergangenen Jahren in Deutschland... Bild: “Refugee Tour” durch den Berliner Bezirk Neukölln.
...so hoch wie noch nie. Insbesondere im Jahr 2015 kam es zu einer außergewöhnlich hohen Zuwanderung von Ausländerinnen und Ausländern nach
Deutschland. Die Nettozuwanderung lag bei rund 1,1 Millionen Menschen. Die Zahl der Erstanträge auf Asyl lag im Jahr 2015 mit 441.899 auf Rekordniveau. Bild: Erstaufnahmestelle des BAMF in Suhl (Thüringen).
Bevölkerungsstruktur: Auch wenn die Bevölkerungszahl Deutschlands durch einen positiven Wanderungssaldo einigermaßen Konstant bleibt, wird es wohl
zu größeren regionalen Verschiebungen bei der Bevölkerungsverteilung kommen. Wachsende Städte dürften schrumpfenden urbanen und ländlichen Räumen gegenüberstehen. Ähnliche Trends werden auch für weite Teile Europas erwartet. Bild: Ärztehaus im Seebad Zinnowitz.
Arbeitsmarkt: Die Zahl der Erwerbstätigen wird in Deutschland in Zukunft voraussichtlich abnehmen. Das wird zu Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt
führen. Außerdem wird die Zahl der Erwerbstätigen auch im Verhältnis zur Zahl der Renterinnen und Rentner abnehmen. Dadurch steigt der sogenannte „Altenquotient“. Bild: Älterer Arbeitnehmer in einem norddeutschen Metallbetrieb.
Herausforderungen für die Sozialpolitik: Auf besonders geburtenstarke Jahre in der ersten Hälfte der 1960 Jahre folgte ein abruptes Absinken der
Geburtenrate. Als Konsequenz werden in den 2020er Jahren voraussichtlich überdurchschnittlich viele Menschen in Rente gehen. Bild: Fans der deutschen Sängerin Nena (Jg. 1960) im Juli 2016 in Salzburg.
Globale Trends: Auch im globalen Schnitt steigt die Lebenserwartung bei sinkender Geburtenrate. Die Unterschiede zwischen einzelnen Ländern sind
jedoch extrem. Außerdem steigt das Durchschnittsalter (Medianalter) der Menschheit: 1950 lag es bei 24 Jahren und 2010 bei 29 Jahren. Die Weltbevölkerung wird absehbar weiter wachsen. Bild: Eine Frau trägt in Lusaka (Sambia) am Internationalen Frauentag 2016 ihr Kind auf dem Rücken.
Japan ist das erste Land in der Geschichte der Menschheit mit einer ohne externe Ursachen (wie Krieg oder Hungersnot) schrumpfenden Bevölkerungszahl.
Bild: Bewohnerin eines Pflegeheims in Yokohama (Japan) mit einem Pflegeroboter.
In den vergangenen 40 Jahren blieb der relative Anteil der Migrantinnen und Migranten an der Weltbevölkerung nahezu konstant. Im Jahr 1965 betrug er
etwa 2,5 Prozent; 2011 ist er auf 3 Prozent geschätzt worden. Aufgrund des Bevölkerungswachstums ist die absolute Zahl der Migrantinnen und Migranten aber stark gestiegen: Für 2015 ist sie auf über 240 Millionen Menschen geschätzt worden, mit zunehmender Tendenz. Bild: Menschenmenge in Jakarta (Indonesien) im Dezember 2016.
Urbanisierung ist ein weltweiter Megatrend: 1950 lebten zwei Drittel der Menschheit auf dem Land. 2014 lebten erstmals mehr Menschen in Städten als
in ruralen Gebieten. Und für 2050 erwarten die Vereinten Nationen, dass sich die Situation von 1950 umgekehrt haben wird: Zwei Drittel der Menschheit wird dann in urbanen Räumen leben. Bild: Hochhäuser in Hongkong.
Demografischer Übergang: Die These vom Jugendüberschuss (engl. youth bulge) besagt, dass Länder besonders konfliktanfällig sind, in denen
überproportional viele junge Menschen leben. Insbesondere, wenn die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarkts begrenzt ist. In diesem Fall kann ein steigender Bildungsgrad der jungen Bevölkerung sogar konfliktverschärfend wirken. Jugendüberschuss kann aber auch positive Auswirkungen haben, und zwar in Form einer... Bild: Palästinensische Jugendliche bewerfen im Herbst 2014 in Ramallah israelische Soldaten mit Steinen.
... demografischen Dividende: Forscher versuchen zu ergründen, wie Demografie und Wirtschaftswachstum zusammenhängen. Als günstige Konstellation
gilt ein Rückgang der Sterblichkeitsrate, auf den ein Rückgang der Geburtenrate und ein Anstieg der Bildung folgen. So hätten sich in den 1980er Jahren... Bild: Eine Gruppe junger Schüler im Bergland von Sri Lanka auf dem Heimweg.
...Staaten wie Südkorea, Taiwan oder Singapur insbesondere aufgrund günstiger demografischer Voraussetzungen und verbesserter Ausbildungsbedingungen
schnell zu Industriestaaten entwickelt. Bild: Schulkinder in Seoul kehren aus den Sommerferien zurück.
Rund 60 Prozent der Weltbevölkerung leben in Asien. Indien könnte China als bevölkerungsreichstes Land in der nächsten Dekade ablösen. Aber auch
wenn auf absehbare Zeit die meisten Menschen in Asien leben werden: Der Kontinent mit dem größten Bevölkerungswachstum ist Afrika. Im Jahr 2050 wird jeder fünfte Mensch in Afrika leben, schätzen die Vereinten Nationen. Bild: Überfülltes Schwimmbad in Daying County, Sichuan (China) im August 2016.
Auch wenn Prognosen im Bereich der Demografie vergleichsweise fundiert aufgestellt werden können. Es handelt sich immer nur um Projektionen und
Schätzungen. Das heißt: Je weiter sie in die Zukunft reichen, desto größer die Ungenauigkeit. Bild: Rentner am Ostsee-Strand im Seebad Binz (Rügen).